Futures an der Börse handeln

Von Lana Iliev – aktualisiert am 10.11.2022

Erfahren Sie hier wie Futures funktionieren, inwiefern Sie sich für private Investoren eignen, welche Risiken es zu beachten gibt und welche Alternative es gibt.

Was sind Futures?

Futures sind Derivate und lassen sich bezüglich Menge, Qualität und Liefertermin als standardisierte Terminkontrakte definieren. Sie sind die älteste Form der derivativen Finanzinstrumente.

Dabei verpflichtet sich eine Vertragspartei…

  1. …ein vorab definiertes Quantum eines Basiswerts,
  2. …zu einem vorher festgesetzten Preis und
  3. …zu einem bestimmten Zeitpunkt
  4. …in festgelegter Qualität
  5. …an einem bestimmten Ort zu liefern (Short Position).

Die andere Partei verpflichtet sich hingegen zur Abnahme dieses Basiswerts zu den ausgehandelten Konditionen (Long Position).

Futures & Optionen: Auf den ersten Blick erinnern Futures an Optionen (Optionsscheine). Allerdings gibt es bei einem Future kein Wahlrecht zur Ausübung. Auf beiden Seiten besteht eine Leistungsverpflichtung. Futures werden daher den unbedingten Derivaten zugeordnet, während Optionen bedingte Derivate sind.

Welche Arten von Futures gibt es?

Es gibt zwei verschiedene Formen von Futures. Zu den Financial Futures (auch Finanzterminkontrakte genannt) gehören Termingeschäfte deren Basiswert Aktien, Zinsen, Devisen oder Indizes sind. Commodity Futures betreffen hingegen Termingeschäfte auf Edelmetalle und andere Rohstoffe sowie Agrargüter.

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Relativ bekannte Finanzterminkontrakte sind z.B. Bund-Futures (auf Bundesanleihen) und DAX-Futures (auf den deutschen Aktienindex). Die Anlagedauer beträgt 3 bis 9 Monate. Die Fälligkeiten bei diesen standardisierten Future-Kontrakten sind März, Juni, September und Dezember. Erstere sind Zinstermingeschäfte und für Privatanleger nicht geeignet, da sie eine Lieferpflicht für Bundesanleihen im Nennwert von 100.000 € beinhalten.

DAX-Futures hingegen werden mittlerweile auch von Privatanlegern erworben und sind vergleichsweise einfach zu verstehen. Der Anleger kann nach eigener Einschätzung auf steigende oder fallende Kurse des deutschen Aktienindex setzen. Vermutet er eine Steigerung, kauft er Futures. Rechnet er hingegen mit fallenden Kursen, verkauft er Futures.

Wie funktioniert ein DAX-Future? – Ein Beispiel

Sie kaufen einen DAX-Future mit sechsmonatiger Laufzeit bei einem DAX-Stand von 10.000 Punkten. Für jeden Anstieg des Aktienindex um einen Indexpunkt muss der Verkäufer an Sie 25 € bezahlen. Bei jedem entsprechenden Rückgang müssen Sie an den Verkäufer 25 € bezahlen. Entscheidend für das Entstehen von Gewinnen und Verlusten bei dieser Geldanlage sind die Kursveränderungen des deutschen Aktienindex während der Laufzeit.

Beispielrechnung

DAX-Stand: 10.000 Punkte

Kontraktwert: 10.000 x 25 € = 250.000 €

Margin: 5 % von 250.000 € = 12.500 €

Szenario 1: Der Aktienindex steigt Szenario 2: Der Aktienindex fällt
Der Aktienindex steigt um 50 Punkte auf 10.050. Ihrem Marginkonto werden 1.250 € (50 × 25) vergütet. Der DAX fällt um 100 Punkte auf 9.900 Punkte. Ihr Margin-Konto wird mit 2.500 € (100 × 25) belastet. Wenn der Mindestbetrag des Margin-Kontos dadurch unterschritten ist, wird der Betrag (Nachschuss) von Ihrem Bankkonto cashwirksam eingezogen.
Nach Ablauf des halben Jahres ohne weitere Kurs­veränderungen des DAX machen Sie einen Gewinn von 1.250 €. Falls innerhalb des halben Jahres keine weiteren Kurs­veränderungen des DAX eintreten, haben Sie einen endgültigen Verlust von 2.500 € erlitten.
Es ergibt sich dann, bezogen auf Ihren Kapitaleinsatz (Margin), ein Gewinn von 1.250 € bzw. 10 %, dies entspricht 20 % p.a. Bezogen auf den Kapitaleinsatz sind das 20 %, d.h. Sie erleiden einen Verlust von 40 % p.a.

Wer kauft Futures?

Zunächst sind Futures auf Rohstoffe vor allem für Unternehmen interessant. Für Produktionsunternehmen ist die Preisabsicherung besonders wichtig, z.B. bei Agrar- oder Rohstoffen, die starken Preisschwankungen ausgesetzt sind. Industrieunternehmen, z.B in der Nahrungsmittelindustrie, nutzen Futures, um z.B. heute bereits einen benötigten Lebensmittelrohstoff (z.B. Nüsse zur Produktion von Schokocreme), zu einem festgelegten Preis in der Zukunft zu kaufen. So schützen sie ihr Geschäft vor Preiserhöhungen.

Futures auf Rohstoffe ermöglichen dem Handel Transparenz und Kosteneffizienz. In diesen Fällen findet dann tatsächlich der Austausch Ware gegen Geld statt. Diese Warentermingeschäfte sind für Privatanleger zu riskant.

Zudem gibt es Fonds, die sich auf die Investition in Futures spezialisiert haben. Diese werden „Managed Futures Fonds“ genannt.

Bei Finanzterminkontrakten hingegen findet der Austausch seltener als Realtausch, sondern meist in Geld statt. Dadurch werden sie vor allem von Hedgefonds zu Kurssicherungszwecken genutzt. Auch Privatinvestoren und Daytrader versuchen von dem Handel mit Futures zu profitieren. Doch hier ist Vorsicht geboten, denn Futures bergen wie andere Derivate große Risiken.

Wo werden Futures gehandelt?

Futures werden an speziellen Terminbörsen, z.B. der EUREX in Frankfurt, einer Tochter der Deutschen Börse, gehandelt. Futures, die nicht über die Börse gehandelt werden, werden hingegen als Forwards bezeichnet.

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Welche Kosten fallen beim Kauf eines Futures an?

Beim Erwerb eines Futures muss der Käufer keine Prämie zahlen (Optionspreis bei der Option), da kein Wahlrecht sondern eine Abnahmeverpflichtung besteht. Allerdings ist beim Erwerb des Futures in der Regel eine Sicherheitsleistung (oder Einschusszahlung) in Form einer Anzahlung (zwischen 5 % und 15 % des Kontraktwerts) zu leisten. Man spricht auch von „Erwerb auf Marge“.

Die Sicherheitsleistung ist variabel, da sie sich auf das Verhältnis von Vorschuss zu Kontraktwert bezieht. Sinkt die Marge, kann der Broker Nachschusszahlungen verlangen oder die Position glattstellen respektive den Kontrakt weiterverkaufen, was beim Anleger zu Verlusten führen kann. Steigt hingegen die Marge, erhält der Erwerber in der Regel eine Zinsgutschrift.

Welche Risiken gibt es?

Wie in der Beispielrechnung bereits deutlich wird, bestehen bei der Investition in Futures neben attraktiven Renditechancen auch hohe Verlustrisiken über das vorhandene Kapital hinaus (Nachschusspflicht).

Kritik: Neben dem hohen Risiko für Investoren werden oft auch die gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen kritisiert. Denn die Spekulation mit Futures kann zur Bildung einer Blase innerhalb eines Rohstoffmarktes führen. So platzte 2008 eine Preisblase auf dem Rohölmarkt, die auf die Spekulation mit Futures zurückzuführen ist. Zudem wird vermutet, dass die Spekulation mit Futures Lebensmittelpreise weltweit in die Höhe treibt, was diese Art der Geldanlage unethisch macht.

Futures sind Hebelinstrumente, da Anleger sie lediglich auf Marge erwerben und anfangs nur wenig Geld zum Investieren benötigen. So besteht jedoch stets die Gefahr, dass nur geringe Liquidität investiert wird, im Verlustfall durch die anfallenden Nachschusspflichten aber mehr Liquidität abfließt, als der Privatanleger verkraften kann. Sie sollten sich also im Vorfeld der Investition darüber im Klaren sein, wieviel Geld sie eventuell verlieren könnten und ob ihre finanzielle Situation dies zulässt.

Die Investition in Futures setzt ein hohes Maß an Marktkenntnis, Risikobewusstsein und finanziellen Rücklagen auf Investorenseite voraus. Daher sind diese Finanzinstrumente für Einsteiger nicht zu empfehlen. Eine Möglichkeit der Risikobegrenzung wie bei bestimmten Zertifikatstypen gibt es bei Futures nicht.

Um bereits mit wenig Kapital zu investieren, bietet sich auch das Immobilien-Crowdinvesting an. Auf BERGFÜRST liegt das Mindestanlagevolumen gerade einmal bei 10 €. Zudem müssen Sie bei den hier vermittelten Anlagemöglichkeiten keine Nachschusspflichten fürchten und es wird ein fester Zinssatz zwischen 5,0 % und 7,0 % p.a. vereinbart.

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