Forex Trading in zehn Schritten verstehen

Von Lana Iliev – aktualisiert am 10.11.2022

Extrem hohe Gewinnchancen! So lockt der Forex-Handel. Doch wie genau kommen die satten Renditen zustande und welche Risiken gibt es? Wir klären die 10 wichtigsten Fragen zum Thema Forex Trading.

Was ist Forex?

Der Forex-Markt wird auch als Währungs- oder Devisenmarkt bezeichnet, denn Forex steht für „Foreign Exchange“ (engl. für Devisen). Forex Trading beschreibt folglich den Handel mit Devisen. Der Devisenmarkt hat zwei Besonderheiten: Zum einen ist er kein Präsenzmarkt, denn die Marktteilnehmer handeln über Banken und Broker miteinander. Zum anderen können am Forex-Markt auch dann Gewinne erzielt werden, wenn sich andere Märkte in einem Tief befinden und die Kurse tendenziell fallen.

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Wie funktioniert der Forex Handel?

Auf dem Forex-Markt werden Währungen gehandelt, deren Werte Schwankungen unterliegen. Anleger spekulieren darauf, dass der Wert einer bestimmten Währung verglichen mit dem einer anderen Währung steigen oder fallen wird. Die Differenz der beiden Währungen in Abhängigkeit von den Währungskursen, abzüglich der Zahlungen an den Broker und steuerliche Abzüge macht letztendlich die Rendite (netto) des Anlegers aus. Dabei ist der Einstieg in den Devisenhandel bereits mit relativ geringen Geldmengen möglich.

Forex & CFD: Forex Trading weist eine Reihe von Gemeinsamkeiten mit CFDs (Contracts for Difference) auf. Dabei ist die Wirkung des Hebels gegenüber CFDs jedoch um ein Vielfaches höher.

Währungskurse unterliegen meist minimalen Schwankungen, die sich oft erst im Bereich der vierten Nachkommastelle bemerkbar machen. Aus diesem Grund handeln professionelle Forex Trader mit gehebelten Derivaten. So wird dem Trader beim Forex Trading nach Hinterlegung einer Sicherheitsleistung (Margin) zusätzliches Kapital für die Eröffnung einer Position zur Verfügung gestellt. Durch das zusätzliche (geliehene) Kapital entsteht eine Hebelwirkung (Leverage-Effekt), durch die auch die marginalsten Wertschwankungen der Währungskurse ausgenutzt werden können. Im Folgenden ein Beispiel zur Veranschaulichung.

Forex-Trading Beispiel

Sie spekulieren darauf, dass der Dollar an Wert verlieren und der Euro zulegen wird, indem sie 100.000 € für 115.000 $ bei einem Wechselkurs von 1,00 € zu 1,15 $ kaufen.
Dabei müssen Sie dem Broker nicht den vollen Dollarbetrag geben, Sie hinterlegen lediglich die Sicherheitsleistung von beispielsweise 1 % (1.150 $).

Szenario mit Gewinn Szenario mit Verlust
Sie verkaufen die 100.000 € für 117.000 $, das bedeutet für Sie einen Gewinn von 2.000 $ (Differenz zwischen Kauf und Verkauf). Sie verkaufen die 100.000 € für 113.000 $ Dollar. Damit machen Sie einen Verlust von 2.000 $.
Sie bekommen ihre Margin (1.150 $) zurück und erhalten zusätzlich 2.000 $. Da Ihr Verlust größer ist als die hinterlegte Margin, ergeben sich Nachschusspflichten.
Damit haben Sie ihren ursprünglichen Einsatz von 1.150 $ mehr als verdoppelt und einen Gewinn von +173,91 % gemacht. Damit bekommen Sie ihre Sicherheits­leistung von 1.150 $ nicht zurück und müssen zudem 850 $ nachzahlen, um ihren Verlust auszugleichen.
Um den Nettogewinn zu ermitteln, müssen Sie zudem individuelle Broker-Kosten und Steuern abziehen. Zudem müssen Sie die Broker-Gebühren begleichen, wodurch der Verlust weiterhin größer wird.

Wie entstehen Wechselkurse?

Der Wechselkurs (auch Devisenkurs oder FX Rate) bestimmt den Unterschied zwischen Gewinn und Verlust beim Forex Trading. Doch wie kommt er zustande? Die eigentliche Kursbestimmung der Währungen findet am Interbankenmarkt statt. Genau wie andere Preise entstehen Wechselkursveränderungen durch Angebot und Nachfrage. Je gefragter Währungen sind, desto höher steigt ihr Wert. Bedarf und Angebot werden wiederum durch politische und wirtschaftliche Entwicklungen beeinflusst und das macht den Devisenmarkt äußerst komplex, da er durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst wird.

Zunächst wirkt sich vor allem die Konjunktur einzelner Staaten auf Angebot und Nachfrage der von ihnen ausgegebenen Devisen aus. Die Kaufkraft einer Währung schlägt sich in Inflation und Deflation nieder. Nationale Notenbanken versuchen zudem Einfluss auf konjunkturelle Entwicklungen zu nehmen. Ein Beispiel dafür ist die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Verändert eine Notenbank den Leitzins, wirkt sich dies unmittelbar auf den Forex-Markt aus.

Zudem gibt es sogenannte Rohstoff-Währungen, die besonders empfindlich auf die Kursentwicklung bestimmter Rohstoffe reagieren. Ein Beispiel dafür ist der Südafrikanische Rand (ZAR), der mit der Entwicklung des Goldpreises zusammenhängt.
Der Wechselkurs zwischen Währungen kann aber auch davon abhängen, ob das ausgebende Land viele Produkte in andere Staaten exportiert. Denn Exporte werden stets in der jeweiligen Landeswährung gezahlt, die dementsprechend häufiger nachgefragt wird.

Darüber hinaus gibt es viele weitere politische Ereignisse, welche die Entwicklung von Devisen beeinflussen können. Vieles ist dabei unvorhersehbar und gerade für den Laien undurchsichtig.

Welche Forex-Kennzahlen gibt es?

Es gibt eine Reihe von Begriffen, die speziell beim Forex Trading benutzt werden. Diese hier sollten Sie kennen:

Begriff Erklärung
Basiswährung Die Währung, die gekauft wird
Kurswährung Die Währung, die verkauft wird
Lot Investitionsgröße des Devisengeschäfts: 1 Lot entspricht dem Kauf von 100.000 Einheiten der Basiswährung, ein Mini-Lot entspricht 10.000 Einheiten und ein Micro-Lot entspricht 1.000 Einheiten
Pip Ein Pip (engl. price interest point oder percentage in point) ist die kleinstmögliche Kursbewegung, meist im Bereich vier Stellen hinter dem Komma. Wird genutzt, um Preisänderungen anzugeben.
Glattstellen Position schließen, indem die eingetauschte Währung zurückgetauscht wird.

Was sind Währungspaare?

Forex Trading findet mit Währungspaaren (z.B. EUR/USD) statt und es wird auf die Kursentwicklung eines gewählten Währungspaares spekuliert. Die erstgenannte Währung setzt dabei den Maßstab und liegt stets bei einer Einheit. Wird das Währungspaar EUR/USD beispielsweise mit 1,15 angegeben, bedeutet das 1,00 € ist 1,15 $ wert. Als Basis dient der aktuelle Kurs (auch Spot-Kurs oder Kassakurs genannt).

Meist ist eine der beiden Währungen eines Paares der US-Dollar, da dieser auf dem Devisenmarkt am häufigsten gehandelt wird. Währungspaare, die aus zwei anderen Währungen bestehen als dem US-Dollar, werden Währungskreuze genannt.

Die am häufigsten gehandelten Währungspaare sind US-Dollar und Euro (USD/EUR), Japanische Yen (USD/JPY), Britische Pfund (USD/GBP), Australische Dollar (USD/AUD), Kanadische Dollar (USD/CAD) und Schweizer Franken (USD/CHF).

Wo werden Devisen gehandelt?

Forex Trading vollzieht sich hauptsächlich außerbörslich im sogenannten Interbankenhandel, dem Handel zwischen einzelnen Banken und Finanzinstituten (Zentralbanken ausgenommen). Zwar gab es in der Vergangenheit Devisenbörsen, diese wurden jedoch größtenteils abgeschafft, wie beispielsweise in Deutschland im Jahr 1998.

Wer handelt mit Devisen?

Früher war der Devisenhandel vor allem institutionellen Anlegern vorbehalten. Doch inzwischen ist er auch für viele Privatanleger interessant. Das rührt vor allem daher, dass sowohl das Internet als auch Online-Broker den Zugang zum Devisenmarkt vereinfachen.

Wann werden Devisen gehandelt?

Fast jederzeit. Aufgrund der Zeitverschiebung ist der Devisenhandel unter der Woche 24 Stunden pro Tag möglich. Lediglich am Wochenende schließen die Börsen. In Deutschland lässt sich jedoch von Sonntagabend bis Freitagabend durchgehend traden. Besonders viel wird an Werktagen zwischen 13:00 und 17:00 Uhr gehandelt, denn zu dieser Zeit sind die US-amerikanischen und die europäischen Märkte zeitgleich geöffnet. Die ständige Verfügbarkeit des Forex-Marktes trug dazu bei, ihn zu einem der weltweit umsatzstärksten und liquidesten überhaupt zu machen.

Welche Vorteile bietet Forex?

Forex Trading bietet Anlegern eine Reihe von Vorteilen. So ist es zunächst möglich auch in einem Marktumfeld, das von fallenden Kursen gekennzeichnet ist, Gewinne zu erzielen. Zudem bietet der Hebel Forex-Anlegern hohe Liquidität, geringe Mindestanlagevolumen und im Erfolgsfall hohe Renditechancen. Durch den unmittelbaren Handel zwischen den Marktteilnehmern entstehen darüber hinaus flexible Handelszeiten.

Welche Risiken birgt Forex Trading?

Neben den Vorteilen gibt es jedoch auch eine Reihe von Nachteilen beim Forex Trading. Aufgrund der hohen Risiken wird der Forex-Handel auch als „Königsdisziplin des Tradings“ bezeichnet. Zunächst kann die Hebelwirkung enorm hoch sein – nicht selten wird das Vierhundertfache des eigentlichen Einsatzes vom Broker geliehen. Wegen der erheblichen Nachschusspflichten sollten daher nur limitierte Orders aufgegeben werden. Zudem sollten Sie stets nur so viel Geld investieren, wie Sie im Verlustfall auch verkraften können.

Auch die Komplexität des Devisenmarktes kann Anlegern zum Verhängnis werden. Wechselkursentwicklungen sind oft unvorhersehbar und können innerhalb kürzester Zeiträume extremen Schwankungen unterliegen. In der Konsequenz sind Forex-Trader gezwungen ihre Kapitalanlage stets im Blick zu behalten, was Forex Trading äußerst zeitaufwendig macht.

Zudem wirken sich die hohen Gebühren für Online Broker nachteilig für den Investor aus. Entweder sie schmälern die Rendite, oder sie vergrößern den Verlust. Mit verführerischer Werbung werden potenzielle Investoren aufgefordert, im Forex-Handel zu investieren. Doch aufgrund der überaus großen Gefahren ist er eher für institutionelle Anleger und sehr erfahrene und vermögende Privatanleger geeignet.

Unerfahrene Kapitalanleger sollten sich im Forex-Handel nicht engagieren. Wer dennoch Interesse hat, die Funktionsweise dieses Handelsinstruments in der Praxis kennenzulernen, kann bei den meisten Online Brokern, die Forex-Handel anbieten, mit Demo-Versionen ohne Risiken arbeiten.

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Eine Alternative zum Forex Trading ist das Crowdinvesting. Auch hier profitiert der Anleger von einem geringen Mindestanlagevolumen und erhält zudem einen fest vereinbarten Zinssatz. Auf BERGFÜRST kann beispielsweise ab 10 € in Anlagemöglichkeiten investiert werden, die Kapitalanlegern feste Zinsen von 5,0 % bis 7,0 % pro Jahr bescheren. Da die Anleger sich hier über eine Internetplattform als „Crowd“ zusammenschließen, um in Immobilien zu investieren, ist Crowdinvesting zudem sehr flexibel. Sie können jederzeit und von überall auf die Plattform zugreifen. Beim Crowdinvesting gibt es keine Nachschusspflichten, keine Depotkosten und keine Kursschwankungen.

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