Von Mauritius Kloft – aktualisiert am 18.04.2024
Überprüft von Saskia Reh
Extrem hohe Gewinnchancen – so lockt der Forex-Handel. Doch wie genau kommen die satten Renditen zustande? Können
Privatanleger sie überhaupt erzielen? Und welche Risiken gibt es beim Forex-Trading? Wir klären die
wichtigsten Fragen
zum Devisenhandel.
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Der Forex-Markt wird auch als Währungs- oder Devisenmarkt bezeichnet – Forex steht für „Foreign
Exchange“ (engl. für
Devisen)[1]. Forex-Trading beschreibt folglich den Handel
mit Devisen: Ihre Rendite machen Sie mit Gewinnen aus Devisenkursen.
Der Devisenmarkt hat zwei Besonderheiten: Zum einen ist er kein Präsenzmarkt[2]. Das bedeutet, die Marktteilnehmer handeln
über Banken und Broker miteinander. Zum anderen können Trader am Forex-Markt auch dann Gewinne erzielen, wenn sich
andere Märkte in einem Tief befinden und die Kurse tendenziell fallen.
Exkurs: Wie entstehen Wechselkurse?
Der Wechselkurs (auch Devisenkurs oder FX-Rate) bestimmt den Unterschied zwischen Gewinn und Verlust beim
Forex-Trading.
Doch wie kommt er zustande? Die eigentliche Kursbestimmung der Währungen findet am Interbankenmarkt
statt.
Genau wie andere Preise entstehen Wechselkursveränderungen durch Angebot und Nachfrage. Je gefragter Währungen sind,
desto höher steigt ihr Wert. Bedarf und Angebot werden wiederum durch politische und wirtschaftliche
Entwicklungen
beeinflusst[3]. Das aber macht den Devisenmarkt äußerst
komplex, da er durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst wird – so auch von Kriegen, Naturkatastrophen oder anderen
unvorgesehenen Ereignissen[4].
Zunächst wirkt sich vor allem die Konjunktur einzelner Staaten auf Angebot und Nachfrage der von ihnen
ausgegebenen
Devisen aus. Die Kaufkraft einer Währung schlägt sich in Inflation und Deflation nieder. Nationale
Notenbanken versuchen
zudem, Einfluss auf konjunkturelle Entwicklungen zu nehmen. Ein Beispiel dafür ist die Geldpolitik der Europäischen
Zentralbank (EZB). Verändert eine Notenbank den Leitzins,
wirkt sich das unmittelbar auf den Forex-Markt aus.
Zudem gibt es sogenannte Rohstoffwährungen, die besonders empfindlich auf die Kursentwicklung
bestimmter Rohstoffe
reagieren. Ein Beispiel dafür ist der Südafrikanische Rand (ZAR), der mit der Entwicklung des Goldpreises zusammenhängt.
Der Wechselkurs zwischen Währungen kann aber auch davon abhängen, ob das ausgebende Land viele Produkte in andere
Staaten exportiert. Denn Exporte werden stets in der jeweiligen Landeswährung gezahlt, die dementsprechend häufiger
nachgefragt wird.
Auf dem Forex-Markt werden Währungen gehandelt, deren Werte Schwankungen unterliegen. Anlegerinnen und Anleger
spekulieren darauf, dass der Wert einer bestimmten Währung verglichen mit derjenigen einer anderen Währung
steigen oder
fallen wird. Die Differenz der beiden Währungen in Abhängigkeit von den Währungskursen macht Ihre Rendite
aus. Davon
werden noch Zahlungen an den Broker und Steuern abgezogen. Der Einstieg in den Währungshandel ist bereits mit relativ
geringem Kapitaleinsatz möglich.
Währungskurse unterliegen meist minimalen Schwankungen, die sich oft erst im Bereich der vierten Nachkommastelle
bemerkbar machen. Aus diesem Grund handeln professionelle Forex-Trader mit gehebelten Derivaten (wie bei CFDs). Das aber
erhöht das Risiko stark.
Trader erhalten beim Forex-Trading (mit Hebel)
nach Hinterlegung einer Sicherheitsleistung (Margin) zusätzliches
Kapital, um eine Position zu eröffnen. Durch das zusätzliche (geliehene) Kapital entsteht eine Hebelwirkung
(Leverage-Effekt). Dadurch nutzen Investoren die
marginalen Wertschwankungen der Währungskurse aus. Im Folgenden finden
Sie ein Beispiel zur Veranschaulichung:
Beispiel Forex-Trading
Nehmen wir an, Sie spekulieren darauf, dass der Dollar an Wert verlieren und der Euro zulegen wird. Dann kaufen Sie
100.000 € für 115.000 $ bei einem Wechselkurs von 1,00 € zu 1,15 $. Dabei müssen Sie dem Broker nicht den vollen
Dollarbetrag geben, Sie hinterlegen lediglich die Sicherheitsleistung von beispielsweise 1 % (1.150 $).
Szenario mit Gewinn | Szenario mit Verlust |
---|---|
Sie verkaufen 100.000 € für 117.000 $, das bedeutet für Sie einen Gewinn von 2.000 $ (Differenz zwischen Kauf und Verkauf). |
Sie verkaufen die 100.000 € für 113.000 $ Dollar. Damit machen Sie einen Verlust von 2.000 $. |
Sie bekommen Ihre Margin (1.150 $) zurück und erhalten zusätzlich 2.000 $. |
Da Ihr Verlust größer ist als die hinterlegte Margin, ergeben sich Nachschusspflichten (siehe Risiken). |
Damit haben Sie ihren ursprünglichen Einsatz von 1.150 $ mehr als verdoppelt und einen Gewinn von 173,91 % gemacht. |
Damit bekommen Sie ihre Sicherheitsleistung von 1.150 $ nicht zurück und müssen zudem 850 $ nachzahlen, um ihren Verlust auszugleichen. |
Um den Nettogewinn zu ermitteln, müssen Sie zudem individuelle Broker-Kosten und Steuern abziehen. | Zudem müssen Sie die Broker-Gebühren begleichen, wodurch der Verlust noch größer wird. |
Forex-Trading findet mit Währungspaaren (z.B. EUR/USD) statt[5]. Trader spekulieren auf die Kursentwicklung
eines gewählten
Währungspaares: Je nachdem, ob sie glauben, dass der Wert einer Währung gegenüber einer anderen steigen oder fallen
wird. Die erstgenannte Währung setzt dabei den Maßstab und liegt stets bei einer Einheit. Wird das Währungspaar EUR/USD
beispielsweise mit 1,15 angegeben, bedeutet das, 1,00 € ist 1,15 $ wert. Als Basis dient der aktuelle Kurs (auch
Spot-Kurs oder Kassakurs genannt).
Meist ist eine der beiden Währungen eines Paares der US-Dollar, da dieser auf dem Devisenmarkt am häufigsten gehandelt
wird. Währungspaare, die aus zwei anderen Währungen bestehen als dem US-Dollar, werden Währungskreuze genannt.
Die am häufigsten gehandelten Währungspaare sind US-Dollar und Euro (USD/EUR), Japanische Yen (USD/JPY), Britische Pfund
(USD/GBP), Australische Dollar (USD/AUD), Kanadische Dollar (USD/CAD) und Schweizer Franken (USD/CHF).
Es gibt eine Reihe von Begriffen, die speziell beim Forex Trading benutzt werden. Diese hier sollten
Sie kennen:
Begriff | Erklärung |
---|---|
Basiswährung | Währung, die gekauft wird |
Kurswährung | Währung, die verkauft wird |
Lot | Investitionsgröße des Devisengeschäfts: 1 Lot entspricht dem Kauf von 100.000 Einheiten der Basiswährung, ein Mini-Lot entspricht 10.000 Einheiten und ein Micro-Lot entspricht 1.000 Einheiten |
Pip | Ein Pip (engl. „price interest point“ oder „percentage in point“) ist die kleinstmögliche Kursbewegung, meist im Bereich vier Stellen hinter dem Komma. Ein Pip wird genutzt, um Preisänderungen anzugeben. |
Glattstellen | Position schließen, indem die eingetauschte Währung zurückgetauscht wird[6]. |
Um Devisen zu handeln, benötigen Sie Zugang zum Devisenmarkt, der hauptsächlich außerbörslich im
Interbankenhandel
stattfindet. In der Vergangenheit gab es zwar Devisenbörsen, diese wurden jedoch größtenteils abgeschafft.
Früher war der Devisenhandel hauptsächlich institutionellen Anlegern vorbehalten. Heutzutage ist er auch für viele
Privatanleger zugänglich, dank des Internets und Online-Brokern. Um Devisen
zu handeln, können Sie sich an einen Forex-Broker wenden, der Ihnen Zugang zum Devisenmarkt verschafft.
Das erfolgt
meist über eine Online-Handelsplattform.
Der Devisenmarkt ist fast rund um die Uhr geöffnet – mit Ausnahme des Wochenendes, wenn die Börsen
geschlossen sind. In
Deutschland können Sie jedoch von Sonntagabend bis Freitagabend durchgehend handeln. Konkret hängen die Handelszeiten
derweil von Ihrem Broker ab. Besonders viel wird an Werktagen zwischen 13:00 und 17:00 Uhr gehandelt, wenn die
US-amerikanischen und europäischen Märkte gleichzeitig geöffnet sind.
Als Privatanleger bietet Forex-Trading mehrere potenzielle Vorteile:
Als Anlegerin oder Anleger sollten Sie sich der Risiken des Devisenhandels bewusst sein. Nicht umsonst wird er auch als
„Königsdisziplin des Tradings“ bezeichnet. Insbesondere die Hebelwirkung kann enorm hoch sein – oft
leiht Ihnen
der Broker das Dutzendfache Ihres eigentlichen Einsatzes.
Der Währungshandel ist sehr kompliziert. Investieren Sie nur, wenn Sie alle Risiken verstanden haben.
Wechselkurse
können innerhalb kürzester Zeiträumen extremen Kursschwankungen unterliegen; solche Entwicklungen sind unvorsehbar.
Sie sollten Ihre Kapitalanlage stets im Blick behalten, was den Devisenhandel äußerst zeitaufwendig
macht. Des Weiteren
sind die hohen Gebühren für Online-Broker ein Nachteil für Sie als Investor. Sie können entweder Ihre Rendite schmälern
oder Ihre Verluste vergrößern.
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