Blue Chips (Large Caps) – Aktien mit hoher Markt­kapitalisierung

Von Annette de los Santos – aktualisiert am 10.11.2022

Was sind Blue Chips?

Blue Chips sind große Konzerne bzw. Unternehmen, deren Marktkapitalisation
10 Mrd. US $ (USA) oder mehr beträgt. In Deutschland werden bereits Unternehmen mit einer
Marktkapitalisation von 2 Mrd. € zu ihnen gerechnet.

Weitere Bezeichnungen für Blue Chips sind insbesondere im angelsächsischen Raum Large Caps oder Big Caps. Cap
ist dabei eine Abkürzung für market capitalization (Marktkapitalisation). Die Bezeichnung Blue Chips ist
hingegen dem Pokerspiel in Casinos entlehnt, wo die blauen Jetons früher stets den höchsten Wert innehatten.

Die Marktkapitalisation wird folgendermaßen definiert:

Marktkapitalisation = Kurs der Aktie × Anzahl der frei am Markt handelbaren Aktien (Streubesitz)

Deshalb ändert diese Kennzahl sich permanent und es kommen auch Verschiebungen in der Rangfolge vor.

Die Marktkapitalisation ist die wesentliche Kennziffer, die über die Aufnahme von Aktien ausgewählter Unternehmen in wichtige
Aktienindizes entscheidet. Daraus folgt, dass Large Caps große Unternehmen sind, die in den großen Aktienindizes wie
z.B. DAX, Dow Jones oder EURO STOXX vertreten sind. Sie werden auch als Standardwerte bezeichnet.

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In Deutschland sind dies z.B. SAP, Bayer, BASF, Siemens, Daimler, Deutsche Bank, Adidas und weitere 23 Unternehmen,
die im DAX gelistet sind. Im EURO STOXX sind die 50 größten europäischen Unternehmen gelistet. Blue Chips aus den
USA, die im Dow Jones vertreten sind, wären beispielsweise Microsoft, Johnson und Johnson, Mc Donalds und Coca Cola.

Charakteristika von Blue Chips

Blue Chips sind Unternehmen, die i.d.R. schon sehr lange im Markt vertreten sind und eine hohe
Widerstandsfähigkeit gegen sowohl gegen Unternehmens- als auch Wirtschaftskrisen aufweisen. Sie sind „too big to
fail“. D.h. geräten sie in eine Schieflage, würden sie wegen ihrer Größe und strategischen Bedeutung mit
Staatsgeldern gerettet werden, wie die Beispiele von weltweiten Großbanken in den letzten Jahren zeigen. In der
Regel verfügen große Konzerne aber über hinreichende Stabilität, Kapital bzw. Rücklagen und Wachstumsstärke um
Wirtschaftskrisen relativ unbeschadet zu überstehen.

Large Caps sind durch ihre verlässliche Marktpräsenz, einen hohen Bekanntheitsgrad und eine hervorragende Reputation
durch solide Produktqualität und erfahrenes Management gekennzeichnet. Sie zeichnen sich durch ihre
Eigenkapitalstärke und weitgehend stabile Dividendenzahlungen und transparente sowie realistische Bewertungen aus.

Welche Vorteile haben Blue Chips für Investoren?

In einem diversifizierten Portfolio, wie es gemeinhin empfohlen wird, sind Blue Chips ein wichtiger
Stabilitätsfaktor. Sie garantieren eine Risikobegrenzung, weil die Unternehmen ein ökonomisch
gesundes Verhältnis zwischen Eigenkapital, Schulden und liquiden Mitteln aufweisen. Daher sind Blue Chips bzw. Large
Caps sowohl bei wachstumsorientierten als auch bei wert-(value-)orientierten Anlegern beliebt. Positiv werden von
Aktionären stabile und relativ hohe Dividendenzahlungen bewertet.

Tipp: Die Diversifikation kann auch durch ETFs, die einen Korb aus Blue Chips abbilden,
erreicht werden. Es gibt hier einige Large Cap ETF, die – häufig geografisch – Schwergewichte
bündeln (z.B. ComStage MSCI USA Large Cap ETF).

Welche Nachteile können Blue Chips haben?

Blue Chips bzw. Large Caps sind meist sog. defensive Titel, d.h. die Kursveränderungen halten sich
meist in Grenzen. Deshalb sind sie als Schwergewichte im Depot eher für sicherheitsorientierte sowie langfristig orientierte Anleger geeignet.

Allerdings entwickeln sich bei vielen Großunternehmen auch starre, unflexible Verwaltungsstrukturen, was diese
Unternehmen behäbig und unflexibel macht. Umso schwieriger ist dies, wenn die Unternehmen in Branchen mit
abnehmenden Marktchancen bewegen. Nicht umsonst haben in den USA bedeutende Technologieunternehmen, wie Microsoft
und Apple klassische Industrie-oder Rohstoffunternehmen in der Marktkapitalisierung längst überholt. Bei
Großunternehmen kann eine schleichende Erosion ihrer wirtschaftlichen Stärke und eine abnehmende
Innovationskraft
auftreten.

Inzwischen haben Large Caps langfristig eine schlechtere Performance als mittelgroße und kleine Aktiengesellschaften.
Dies hat insbesondere mit vergleichsweise geringeren Renditen zu tun.

Worauf Sie achten sollten, bevor Sie in Blue Chips investieren

Auch sicherheits- und langfristig orientierte Anleger ihr Portfolio nicht nur auf Blue Chips ausrichten und vor allem
darauf achten, welche Zukunftsaussichten die Unternehmen haben. Dazu zählen innovative Investitionen und zunehmende
Diversifikation in zukunftsträchtige Branchen. Aktuell ist in Deutschland hiervon insbesondere die Automobilbranche
betroffen. Innovative Branchen sind im Moment der Technologiesektor, der Gesundheitssektor sowie
erneuerbare Energien und nachhaltige, umweltschonende Investitionsgüter und Produkte.

Deutsche Anleger sollten auch amerikanische Großunternehmen und solche in aufstrebenden
Schwellenländern in ihre Anlageentscheidungen einbeziehen. Gerade US-Unternehmen reagieren oft schneller auf
Marktentwicklungen als deutsche Aktiengesellschaften. Da die Aktien von Großunternehmen oft relativ teuer sind, ist
eine Depotbeimischung mit Large Caps insbesondere für Kleinanleger (Depotwert unter 100.000 €) schwierig.
Allerdings gibt es auch günstige Blue Chips wie beispielsweise Lufthansa und Deutsche Bank.

Eine gute Alternative zu einmaligen Investments sind daher Sparpläne, die ein monatlich
gleichbleibendes Investment bieten. Gleichzeitig kann der Anleger seinen Sparplan leichter ändern und in zukunftsorientierte Aktien
investieren.

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Stand: Mai 2017; Quelle:
Boersennews.de

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