Entnahmeplan oder Sofortrente: Was ist besser?

Von Lana Iliev – aktualisiert am 20.12.2023

Verfügen Sie zum Renteneintritt über Ersparnisse, dann lassen sich diese in eine Zusatzrente umwandeln. Der
klassische Weg führt dabei über eine Sofortrente, die mit einem Versicherungsunternehmen abgeschlossen wird.
Dabei sind die Renditeaussichten hier jedoch gering und warum sollte Ihr Geld nicht auch im Alter für Sie
arbeiten? Lesen Sie hier mehr über Entnahmepläne als Alternative zur Sofortrente.

Was ist ein Entnahmeplan?

Im Prinzip stellt ein Entnahmeplan (oder Auszahlplan) das Gegenstück zu einem Sparplan dar: Zu Beginn zahlt der Anleger einen hohen
Einmalbetrag ein, der ihm in den folgenden Jahren regelmäßig in kleinen Beträgen ausgezahlt wird.

Das eingezahlte Kapital wird angelegt und erwirtschaftet bis zum Zeitpunkt der Auszahlung Rendite. So lassen sich
Ersparnisse gerade im Rentenalter optimal nutzen.

Bei einem Entnahmeplan mit Kapitalerhalt (oder ohne Kapitalverzehr) werden lediglich die
erwirtschafteten Erträge ausgezahlt und nicht das Vermögen selbst. So bleibt das Ersparte unangetastet und es entsteht
eine ewige Rente. Bei einem Entnahmeplan ohne Kapitalerhalt (mit Kapitalverzehr) wird
das Vermögen hingegen ebenfalls ausgezahlt.

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Was ist eine Sofortrente?

Bei der Sofortrente wird, wie bei einem Entnahmeplan, das ersparte Kapital auf einen Schlag eingezahlt. Dafür erhalten
Sie eine Sofortrente in Form regelmäßiger Zahlungen – garantiert bis an Ihr Lebensende. Damit ist die
Sofortrente sicher und einfach.

Drei Nachteile der Sofortrente

  • Mit einer Sofortrente müssen Sie sich um nichts mehr kümmern, erhalten aber im Gegenzug nur eine sehr
    geringe Rendite auf Ihre Ersparnisse. Denn Versicherungsunternehmen kalkulieren hier
    grundsätzlich eine lange Lebenserwartung ein und zahlen recht geringe Beiträge aus.
  • Ein weiterer Nachteil der Sofortrente ist, dass keine zusätzlichen Kapitalentnahmen möglich
    sind. Sollten Sie also mal eine höhere Geldsumme benötigen, können Sie nicht über Ihre Sofortrente darauf
    zugreifen.
  • Darüber hinaus ist das Vererben von Vermögen bei der Sofortrente meist nicht vorgesehen. Es
    besteht zwar die Möglichkeit einen Hinterbliebenenschutz zu vereinbaren, dadurch verringert sich die Monatsrente
    jedoch erneut.

Welche Alternativen gibt es zur Sofortrente?

Angespartes Kapital muss zum Renteneintritt nicht zwangsläufig bei einem Versicherer hinterlegt und in eine Sofortrente
umgewandelt werden. Verschiedene Formen von Entnahmeplänen bilden Alternativen:

Bankauszahlplan: fest verzinste Sicherheit

Bei einem Bankauszahlplan wird ein Einmalbetrag bei einer Bank hinterlegt. Das hinterlegte Vermögen wird in den
folgenden Jahren regelmäßig in Form fester Beträge ausgezahlt bis es aufgebraucht ist.

Ein Bankauszahlplan bietet keine garantierte finanzielle Sicherheit bis ans Lebensende, dafür wird das Kapital, das noch
nicht ausgezahlt wurde, jedoch verzinst und vermehrt sich somit.

Da der Zinssatz fest ist, entsteht Planungssicherheit: Sie können von vornherein errechnen, wie lange
Sie Beträge aus dem Bankauszahlplan erhalten werden und wie hoch der Zinsertrag sein wird.

Ein Nachteil von Bankauszahlplänen ist jedoch, dass sie sich durch geringe Flexibilität auszeichnen.
Anleger sind an die vorab vereinbarte Laufzeit gebunden, die in der Regel zwischen zehn und 25 Jahren beträgt.
Zudem ist der auszuzahlende Betrag fix und kann im Nachhinein meist nicht verändert werden. Auch vorzeitige Kündigungen
sind erfahrungsgemäß nicht vorgesehen.

Fondsentnahmeplan: Rendite gegen Risiko

Alternativ bietet sich die Möglichkeit das ersparte Kapital an der Börse anzulegen und mit einem Entnahmeplan zu
versehen. Dabei werden regelmäßig Fondsanteile für einen
bestimmten Betrag verkauft, um kontinuierliche Auszahlungen zu generieren.

Der Fondsentnahmeplan ist dabei um einiges flexibler als der Bankauszahlplan: Sie haben die Möglichkeit
jederzeit weitere Summen einzuzahlen, die Höhe des auszuzahlenden Betrages zu variieren und können das Investmentdepot
gegebenenfalls auflösen und liquidieren.

Langfristig bestehen an der Börse auch höhere
Renditemöglichkeiten
. Diese gehen jedoch mit einem erhöhten Risiko einher, denn
durch fallende Aktienkurse schrumpft das ersparte Kapital. Die aktuelle Entwicklung der Börsenkurse sollte dabei stets
beachtet werden. In Abschwungphasen sollten Sie sich einschränken und aktiv eingreifen, indem Sie weniger Fondsanteile
verkaufen.

Der beste Weg, um Verlusten an der Börse vorzubeugen, ist dabei eine durchdachte Risikostreuung. So lässt sich das Vermögen
auf Fonds verteilen, die in unterschiedliche Anlageklassen investieren wie Aktienfonds, Rentenfonds oder offene Immobilienfonds.

Zudem ist es sinnvoll in passiv gemanagte Fonds, sogenannte ETF, zu investieren. Da es hier kein
aktives Fondsmanagement gibt, fallen die Gebühren geringer aus. Das wirkt sich positiv auf die Renditeerwartungen aus.
Gleiches gilt für die Depotkosten: Sie sollten so gering wie möglich sein.

Bei Fondsentnahmeplänen gibt es jedoch keine Planungssicherheit: Aufgrund der schwankenden Börsenkurse
lässt sich nicht voraussagen, wie lange das angelegte Kapital reichen wird und wie hoch die erwirtschafteten Erlöse
ausfallen werden.

Kombinieren und das Beste herausholen

Die vorgestellten Optionen haben ihre Vor- und Nachteile. Am sinnvollsten erscheint eine Kombination aus verschiedenen
Entnahmeplänen und weiteren Geldanlagen, die optimal auf Ihre persönliche Situation zugeschnitten ist. Um Ihre
individuelle Situation einschätzen und Ihre Zusatzrente planen zu können, stellen Sie sich folgende Fragen:

  • Wie viel Rente soll verfügbar sein und wie groß ist der Spielraum?
  • Wie viel Zeit und Arbeit möchten Sie investieren?
  • Wie sicher soll ihr Investment sein?
  • Wie hoch ist ihre Risikobereitschaft?

Rechnen Sie zudem hoch wieviel Geld Sie wann brauchen werden. Dabei kann ein Online-Entnahmeplanrechner helfen.

Beispiel 1: Fondsentnahmeplan und Bankauszahlplan kombinieren

Indem Sie einen Teil ihres Vermögens in einem Fondsentnahmeplan anlegen und einen weiteren Teil bei einer Bank
deponieren, können Sie von den Vorteilen (höhere Renditemöglichkeiten und sichere Rücklagen) beider Entnahmepläne
profitieren. Gleichzeitig lassen sich die Nachteile (Anlegerrisiko und magere Renditeaussichten) zwar nicht vollkommen
umgehen, die Auswirkungen können jedoch reduziert werden.

Beispiel 2: ETF-Entnahmeplan, Sparkonto 

Statt einem Bankauszahlplan können Sie Ihr Kapital auch auf Sparkonten verteilen, zum Beispiel
Festgeldkonten mit unterschiedlich langen Laufzeiten. Das bedeutet zwar einen größeren Arbeitsaufwand,
am Ende erhalten Sie jedoch ein höheres Maß an Selbstbestimmung und eventuell auch höhere Zinsen.

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Hier noch einmal alle in diesem Beitrag erwähnten Möglichkeiten in der Schnellübersicht:

Renditechancen Risiko Aufwand

vorzeitige




Kapitalentnahme

Sofortrente sehr gering sehr gering sehr gering nein
Bankauszahlplan gering gering gering nein
Fondsentnahmeplan hoch mittel bis hoch hoch ja
Festgeld gering gering mittel nein

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