Rürup-Rente: So sorgen Selbstständige leicht fürs Alter vor

Von Dr. Sabine Theadora Ruh, Mauritius Kloft – aktualisiert am 14.07.2023

Im Vergleich zur Riester-Rente ist die Rürup-Rente deutlich weniger bekannt. Doch sie wird ebenfalls
steuerlich gefördert. Allerdings ist sie für eine deutlich kleinere Zielgruppe interessant. In diesem Beitrag erfahren
Sie, wie
sinnvoll die Rürup-Rente ist – und wer von den Regelungen profitieren kann.

Welche Rürup-Verträge gibt es? Zur Übersicht

Lohnt sich die Rürup-Rente? Für wen sie sich rentieren kann

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Was ist die Rürup-Rente genau?

Die Rürup-Rente – eigentlich Basisrente – ist Teil der privaten
Altersvorsorge
. Sie ist vor allem für Selbstständige und Freiberufler gedacht. Diese sind im
Regelfall nicht pflichtversichert in der Rentenversicherung oder in einem berufsständischen
Versorgungswerk, sind nicht Riester-förderberechtigt und müssen sich um ihre Altersvorsorge selbst kümmern.

Doch auch Beamte oder Angestellte können in die Rürup-Rente einzahlen. In welchem Fall das für Sie Sinn ergeben kann,
lesen Sie weiter unten. Die Rürup-Rente ist eine kapitalgedeckte Form der
Altersvorsorge
, je nachdem mit oder ohne garantierte Leistungen. Sie wird steuerlich
gefördert
, Zulagen wie bei der Riester-Rente gibt es indes nicht[1].

Die Rürup-Rente hat ihren inoffiziellen Namen von ihrem Erfinder: Bert Rürup. Anders als Walter
Riester, der
die nach ihm erfundene Privatrente entwickelte,
war Rürup kein Minister, sondern Regierungsberater. Wirtschaftswissenschaftler Rürup konstruierte das
gleichnamige Altersvorsorgemodell in seiner Zeit als Mitglied im Sachverständigenrat zur Begutachtung der
gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Dem „Rat der Wirtschaftsweisen“ gehörte er von 2000 bis 2009 an, die
Basisrente gibt es seit 2005.

Welche Varianten der Rürup-Rente gibt es?

In der Rürup-Rente unterscheidet man drei verschiedene Modelle. Ein Überblick:

Klassische Basisrente

Das Modell lässt sich mit der klassischen privaten Rentenversicherung vergleichen.
Versicherungsnehmer vereinbaren mit Ihrem Anbieter einen Garantiebetrag, der zum Rentenbeginn stehen soll. Um diesen zu
erreichen, legt Ihr Versicherer das Geld sehr risikoarm in zinsgebundene Wertpapiere an.

Fondsgebundene Basisrente

Wenn die Rürup-Rente auf einem Investmentfondssparplan basiert, Sie also regelmäßig in einen Investmentfonds einzahlen, ist Ihre Rendite entsprechend höher –
gleichzeitig aber auch Ihr Risiko. Schließlich legen Sie Ihr Geld am Aktienmarkt an. Es gibt jedoch auch Mischangebote
zwischen beiden Modellen.

Eine Garantierente gibt es hier meist nicht. Ihr Anbieter berechnet Ihnen lediglich einen
Rentenfaktor, eine Art Hochrechnung für
die spätere Rentenzahlung.

Wie bei der fondsgebundenen Rentenversicherung ohne Rürup-Förderung gilt jedoch: Die Kosten sind bisweilen sehr hoch.
Denn Sie müssen zum einen den Anbieter für den Vertrieb der Police bezahlen, als auch die Fondsgesellschaft für das
Managen des Investmentfonds. Nur wenige Anbieter haben kostengünstige ETF im Angebot, bei denen kein Fondsmanager bezahlt
werden muss.

Rürup-Sofortrente

Diese Option eignet sich, wenn Sie kurz vor dem Rentenbeginn stehen. Bei der Sofortrente zahlen Sie eine hohe
Einmalsumme
in den Rürup-Vertrag ein und sparen so Steuern. Kurze Zeit später, beim Renteneintritt,
bekommen Sie diese dann in Form der Sofortrente ausgezahlt. Allerdings sind die Renditechancen hier ebenfalls begrenzt –
weil der Anbieter kurz vor Rentenbeginn nicht mehr auf den Kapitalmarkt setzt, sondern Ihr Geld in risikoarme,
zinsgebundene Anlagen steckt.

Wie kann ich Steuern mit der Rürup-Rente sparen?

Die monatlichen Beiträge in die Rürup-Rente sind als Vorsorgeaufwendungen steuerlich absetzbar[2], dafür
müssen Sie auf die sich daraus ergebende Rente Steuern zahlen. Hier gilt das Prinzip der nachgelagerten
Besteuerung
.

Der maximal mögliche Beitrag in die Rürup-Rente liegt im Jahr 2023 bei 26.528 €, gemeinsam veranlagte Ehepaare oder
Lebenspartner können den doppelten Betrag, also 53.056 €, einzahlen. Seit 2023 können Sie erstmals den gesamten
Rentenbeitrag als Altersvorsorgeaufwendungen in der Steuererklärung absetzen, im Jahr 2022 waren nur 94
Prozent
steuerlich absetzbar.

Tabelle: Anstieg der abzugsfähigen Rürup-Beiträge


Jahr

För­der­fäh­iger Hö­chst­­be­trag

Ab­setz­ba­re Vor­sor­ge­­auf­wen­dung­en

Max­imal ab­setz­bare Vor­sor­ge­auf­wend­ung­en
2023 26.528 € 100 % 26.528 €
2022 25.639 € 94 % 24.101 €
2021 25.787 € 92 % 23.724 €
2020 25.046 € 90 % 22.541 €
2019 24.305 € 88 % 21.388 €
2018 23.712 € 86 % 20.392 €
2017 23.362 € 84 % 19.624 €

Diese Steuerregeln greifen bei der Auszahlung der Basisrente

Nach Rentenbeginn müssen Sie auf die Rentenzahlungen des Rürup-Vertrags dann Ihren persönlichen
Einkommensteuersatz
zahlen. Wie groß der steuerpflichtige Anteil der Rente ist, hängt vom Jahr des Renteneintritts ab – und bleibt ein
Leben lang gleich.

So lag der Besteuerungsanteil der Rente vor 2006 bei 50 %, seitdem steigt er von Jahr zu Jahr an. 2023 sind es
83 %. Bei einem
Renteneintritt im Jahr 2040 sollte er bei 100 % liegen. Nach einem Urteil des Bundesfinanzhofs[3] muss die Regierung
jedoch die Rentenbesteuerung anpassen und den steuerpflichtigen Anteil der Rente nach hinten verschieben, damit er erst
im Jahr 2060 bei 100 % liegt.

Welche Nachteile hat die Rürup-Rente?

Die Rürup-Rente ist nicht umfassend. Zentraler Nachteil: Sie ist unflexibel und Sie binden sich an den
Vertrag. Es ist
nicht möglich, die Rürup-Police zu kündigen – auch nicht mit Verlusten. Stattdessen können Sie den
Rürup-Vertrag dauerhaft beitragsfrei stellen. Dann sparen Sie sich immerhin die monatlichen Beiträge in
die Basisrente, die Verwaltungskosten müssen Sie bei einer Beitragsfreistellung weitertragen.

Ebenso gibt es bei der Basisrente kein Kapitalwahlrecht. Das bedeutet: Sie können sich die Rürup-Rente
folglich nicht in
einem Betrag auszahlen lassen. Sie muss stattdessen als monatliche Leibrente ausgezahlt werden, ähnlich wie die
gesetzliche Rente. Der Rentenbeginn bei der
Rürup-Rente beginnt nach dem 62. Lebensjahr[4]. Den genauen Beginn
der Auszahlungsphase vereinbaren Sie jedoch mit Ihrem Versicherer.

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Hinterbliebenenschutz müssen Sie extra abschließen

Weiterer Nachteil der Rürup-Rente: Die Rürup-Rente ist weder vererb- noch übertragbar[5]. Deswegen ist
sie beispielsweise für Mütter und Väter oder andere Personen, die mit ihrer Altersvorsorge andere absichern wollen,
nicht empfehlenswert.

Die cleveren Anbieter haben deswegen Ihre Modelle erweitert. Diese sind in den meisten Fällen zu
teuer
. Ein Klassiker ist eine Todesfallregelung, etwa eine Hinterbliebenenrente.
Auch eine Berufsunfähigkeitsversicherung haben viele Versicherer im Angebot. Allerdings kosten solche
Zusatzversicherungen extra. Sie sollten sich also darüber klar werden, welche Konditionen Ihre
Versicherungspolice wirklich enthalten.
soll.

Für wen lohnt sich die Rürup-Rente?

Für Selbstständige und Freiberufler kann die Rürup-Rente durchaus eine interessante Variante sein, fürs Alter
vorzusorgen. Das gilt allerdings nur, wenn Sie dauerhaft ein hohes Einkommen erzielen. Denn so
können Sie auch hohe Beiträge in die Rürup-Rente leisten und entsprechend von den Steuervorteilen in der Ansparphase
profitieren. Und auch für gutverdienende Angestellte und Beamte ist diese Altersvorsorge ein sinnvolles
Angebot.

Bild-Copyright: © PantherMedia / AndreyPopov

Quellenangaben

  1. Deutsche Rentenversicherung: Rürup-Rente
  2. Einkommensteuergesetz (EStG): § 10 Abs. 1 Nr. 2
  3. Bundesfinanzhof: Urteil vom 19. Mai 2021, X R 33/19
  4. Lindmayer, P. K. M., Dietz, H. (2020). Geldanlage und Steuer 2020: Bewährte und innovative Konzepte. Tools für Anleger und Berater. Wiesbaden: Springer Gabler. S. 527
  5. Pohl, D.
    (2010). Finanzplanung für den Ruhestand. Freiburg: Haufe. S.71