Risikostreuung: Wie Sie Investments richtig diversifizieren

Von Mauritius Kloft – aktualisiert am 23.02.2024

Möchten Sie eine Geldanlage möglichst optimal absichern, sollten Sie die Gefahren einzelner Wertpapiere erkennen und
eine optimale Risikostreuung erreichen. So lassen sich Verluste ausgleichen und abfedern.

Doch was bedeutet Risikostreuung genau? Und was sollten Sie tun, um eine Diversifikation zu erreichen? Im folgenden
Beitrag zeigen wir es Ihnen!


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Was ist Risikostreuung?

Wie Sie an dem Begriff ablesen können, geht es bei der Risikostreuung darum, das Verlustrisiko Ihres Portfolios
zu
minimieren
. Das gelingt Ihnen zum Beispiel, indem Sie Wertpapiere von Unternehmen aus unterschiedlichen
Branchen und
Ländern kombinieren. Durch die Streuung werden riskantere Titel durch weniger riskante ausgeglichen. Welche
Anlagestrategien es zur Risikostreuung gibt, lesen Sie hier.

Oftmals wird der Grundsatz „Lege nicht alle Eier in einen Korb“ herangezogen, um die Notwendigkeit
einer Risikostreuung
zu verdeutlichen. Die Idee dahinter: Fällt ein Korb herunter, sind nicht gleich alle Eier kaputt[1].

Wie funktioniert Risikostreuung genau?

Mit Risikostreuung ist zum einen die Streuung (Diversifikation) innerhalb einer Anlageklasse als auch
innerhalb des
gesamten Portfolios
gemeint (Asset
Allocation
).
Grundsätzlich basiert das Konzept der Risikostreuung auf der modernen
Portfoliotheorie
[2]. Diese wurde vom US-Ökonomen Harry M.
Markowitz

in den 1950er-Jahren entwickelt.

Die Portfoliotheorie besagt: Investoren sollten die Korrelationen zwischen verschiedenen Wertpapieren
berücksichtigen.
Korrelation bezieht sich darauf, wie stark die Wertentwicklung bzw. die Renditen zweier Anlagen miteinander verbunden
sind.

Eine negative Korrelation bedeutet, dass sich die Wertentwicklung der Anlagen in entgegengesetzte Richtungen bewegt.
Eine positive Korrelation zeigt indes, dass die Kurse in die gleiche Richtung verlaufen. Eine geringe oder negative
Korrelation zwischen Anlagen trägt derweil dazu bei, Ihr Risiko im Portfolio zu verringern.

So gibt es Aktien, die konjunkturabhängig sind –
oder eben nicht. Bestimmte Anlagen weisen eine starke Volatilität auf
(Gold zum Beispiel), die je nach Wirtschaftslage durchschlägt. Andere hingegen sind von den Zinssätzen am Markt abhängig
– etwa Anleihen. Es gilt: Je unterschiedlicher die
Wertentwicklung verschiedener Anlageklassen ist, desto geringer ist
ihre Korrelation.

Risikostreuung innerhalb einer Anlageklasse

Die Risikostreuung innerhalb einer Anlageklasse bezieht sich darauf, wie Sie als Anlegerin oder Anleger versuchen, das
Risiko zu senken, das mit einer spezifischen Anlageklasse verbunden ist – etwa mit Aktien. Es wird auch
Klumpenrisiko
genannt[3]. Es kann in
verschiedenen Situationen auftreten. Ein Überblick:

  1. Sektor: Investieren Sie überwiegend in Aktien aus einem bestimmten Wirtschaftssektor, besteht
    die Gefahr, dass
    negative Entwicklungen in diesem Sektor die Wertentwicklung des gesamten Portfolios herunterziehen.
  2. Region: Wenn ein Portfolio überwiegend auf Anlagen aus einer bestimmten Region (etwa USA oder
    China) basiert,
    können dortige Krisen für negative Folgen sorgen.
  3. Unternehmen: Ein Klumpenrisiko kann ebenfalls entstehen, wenn Ihr Portfolio stark auf die
    Aktien eines
    bestimmten Unternehmens ausgerichtet ist.

Um Klumpenrisiken zu minimieren, ist es wichtig, das Portfolio angemessen zu diversifizieren.

Risikostreuung im Gesamtportfolio

Um eine bestmögliche Risikostreuung zu erreichen, ist es ratsam, auf viele Assetklassen zu setzen[4]. In der
Fachsprache
nennt sich die Aufteilung Ihres Kapitals in Ihrem Portfolio Asset Allocation.

Denn kommt es zu einem Börsencrash, kann selbst ein besonders diversifiziertes Aktienportfolio drastisch an Wert
verlieren. Durch die Streuung Ihres Vermögens über verschiedene Anlagen können Sie das Risiko Ihres Portfolios
verringern, ohne unbedingt auf Rendite zu verzichten.

Durch Fonds und ETF („Exchange Traded Funds“) haben Sie die Möglichkeit,
breit gestreut in Aktien zu investieren[5]. Fonds
und ETF sind Finanzprodukte, die verschiedene Anteile an Aktiengesellschaften in Paketen bündeln bzw. einen bestimmten
Aktienindex nachbilden. Während Fonds aktiv gemanagt werden, bilden ETF automatisch den zugrunde liegenden Index ab.

Neben Fonds oder ETF sollte ein Teil des Portfolios auf Anleihen, alternativen Investments wie Gold oder Immobilien
beruhen. Wie ein Portfolio in der Praxis aufgebaut sein kann, lesen Sie im nächsten Abschnitt.

Kritik an der Portfoliotheorie

Ein zentraler Aspekt ist es, dass stabile Korrelationen zwischen den Anlageklassen angenommen werden. In der
Finanzkrise 2008/2009 haben viele Anlageklassen gleichzeitig Verluste gemacht, was der Portfoliotheorie
entgegensteht. Ende 2023 entwickelten sich indes sowohl Aktienmarkt als auch Goldpreis positiv – obwohl die
Wertentwicklung eigentlich entgegengesetzt verläuft. Zu Einhundert Prozent können Sie sich folglich nicht auf die
Korrelationen verlassen.

Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die Unvorhersagbarkeit künftiger Entwicklungen. Denn: Jetzige Entwicklungen
lassen keinen Schluss auf die Zukunft zu – nicht zuletzt, weil externe Ereignisse auftreten können, die niemand
vorhersehen kann (Beispiel: Ausbruch der Corona-Pandemie im Jahr 2020).

Wie sieht eine sinnvolle Risikostreuung in der Praxis aus?

Die Portfoliotheorie nach Markowitz kann Sie erst einmal abschrecken – das sollte sie jedoch nicht. Denn Risikostreuung
in der Praxis ist sehr wichtig, aber glücklicherweise einfach umzusetzen.

Angenommen, Sie möchten ein Portfolio mit ausreichender Diversifikation aufbauen. Dann könnten Sie wie
folgt vorgehen:

Anlageklassen im Vergleich
Quelle: Eigene Bearbeitung
Beachten Sie: Die genaue Zusammensetzung des Portfolios hängt von Ihren individuellen Anlagezielen, Ihrem
Risikoprofil und den persönlichen Umständen ab.

Welche Schwierigkeiten gibt es bei der Risikostreuung?

Bei der Risikostreuung gibt es verschiedene Probleme, die Sie berücksichtigen sollten:

  • Auswahl: Um einzelne Anlagen bzw. Wertpapiere auszuwählen, sollten Sie umfassend recherchieren.
    Sie sollten bei
    der Auswahl indes beachten, dass sich die Korrelation nach der Portfoliotheorie sogar innerhalb der vermeintlich
    selben Anlageklasse unterscheiden kann. So hängen Goldaktien an der Kursentwicklung, während der Goldpreis von
    der Nachfrage nach dem Edelmetall abhängt.
  • Gebühren: Beim Kauf und Verkauf von Aktien fallen Gebühren an, die die Rendite des Portfolios
    beeinträchtigen
    können. Wenn Sie häufig handeln und die Wertpapiere austauschen, können diese Gebühren Ihre Gesamtrendite
    senken.
  • Gewichtung: Es kann für Sie schwierig sein, das richtige Gleichgewicht zwischen verschiedenen
    Vermögenswerten zu
    finden. Das gilt besonders, wenn Ihnen nur ein begrenztes Budget oder Zeit zur Verfügung stehen.
  • Externe Ereignisse: Viele Ereignisse können Sie nicht vorhersehen. Umso wichtiger ist, dass Sie
    Ihr Portfolio
    regelmäßig überprüfen – und sicherstellen, dass es (soweit) zukunftsfest ist (siehe unten). Gehen Sie es aber
    vor allem gelassen an.
  • Rendite: Sie sollten beachten, dass zu viel Diversifikation Ihre Renditechancen senken kann. Es
    ist daher
    wichtig, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Diversifizierung und möglichen Erträgen zu finden.
Sie als Anlegerin oder Anleger sollten die Zusammensetzung Ihres Portfolios regelmäßig überprüfen und
ggf. anpassen
.
So stellen Sie sicher, dass es den sich ändernden Marktbedingungen und den individuellen Anlagezielen
entspricht.

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Quellenangaben

  1. Kühn, M.,
    Kühn, S. (2023). Handbuch Geldanlage – Verschiedene Anlagetypen für Anfänger und Fortgeschrittene
    einfach erklärt: Aktien, Fonds, Anleihen, Festgeld, Gold und Co. Berlin: Stiftung Warentest. S. 15
  2. Gabler Wirtschaftslexikon: Portfolio-Theorie, statistische Methoden
  3. Kühn, M.,
    Kühn, S. (2023). Handbuch Geldanlage – Verschiedene Anlagetypen für Anfänger und Fortgeschrittene
    einfach erklärt: Aktien, Fonds, Anleihen, Festgeld, Gold und Co. Berlin: Stiftung Warentest. S. 205
  4. Kühn, M.,
    Kühn, S. (2023). Handbuch Geldanlage – Verschiedene Anlagetypen für Anfänger und Fortgeschrittene
    einfach erklärt: Aktien, Fonds, Anleihen, Festgeld, Gold und Co. Berlin: Stiftung Warentest. S. 16 ff.
  5. Kühn, M.,
    Kühn, S. (2023). Handbuch Geldanlage – Verschiedene Anlagetypen für Anfänger und Fortgeschrittene
    einfach erklärt: Aktien, Fonds, Anleihen, Festgeld, Gold und Co. Berlin: Stiftung Warentest. S. 194 f.