Mezzanine-Kapital: Diese Chancen bringt es Ihnen!

Von Valeria Nickel, Dr. Guido Sandler, Mauritius Kloft – aktualisiert am 24.04.2024

Nicht nur beim Auto kommt mit dem Hybridmotor eine Verbindung zweier Antriebe zum Tragen. Auch in der Finanzbranche gibt
es Hybridkapital – oft unter dem Namen Mezzanine-Kapital bekannt. Für Privatanlegerinnen und -anleger
kann es
interessante Investmentchancen eröffnen.

Welche sind das genau? Wie funktioniert Mezzanine-Kapital? Und woher kommt der Begriff überhaupt? Wir zeigen es Ihnen!

Was bringt mir Mezzanine-Kapital?
Zu den Vorteilen

Wie funktioniert das überhaupt?
Zur genauen
Erklärung

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Was ist Mezzanine-Kapital genau?

Mezzanine-Kapital ist eine Mischform aus Eigenkapital (Kapital des Unternehmens, also etwa Aktien) und Fremdkapital
(etwa Kredite)[1]. Der Begriff Mezzanine-Kapital stammt aus dem Italienischen, vom Wort „Mezzanino“. Das
bedeutet
„Zwischengeschoss“[2] – Mezzanine-Kapital stellt also eine Zwischenlösung von
Eigen- und Fremdkapital dar.

Generell ist die Ausgestaltung von Mezzanine-Kapital sehr flexibel: Es kann hinsichtlicher seiner
bilanziellen,
wirtschaftlichen, rechtlichen oder steuerlichen Merkmale eher wie Fremdkapital (Debt Mezzanine) oder eher wie
Eigenkapital (Equity Mezzanine) aufgelegt werden. Davon hängen sowohl das Risiko als auch die Renditechancen für den
Kapitalgeber ab. Wie das Mezzanine-Kapital in der Bilanz verbucht wird, kommt auf die konkrete vertragliche
Ausgestaltung
an.

So funktioniert eine Mezzanine-Immobilienfinanzierung

Traditionell nehmen mittelständische Unternehmen und Start-Ups Mezzanine-Finanzierungen in Anspruch[3]. Da
Mezzanine-Kapital allen weiteren Verbindlichkeiten im Rang nachgeht, qualifiziert es als Eigenkapital und erhöht die
Eigenkapitalquote (siehe nächstes Kapitel).

Doch auch in der Immobilienfinanzierung greifen Projektgesellschaften immer häufiger auf
Mezzanine-Kapital als
Finanzierungsbaustein zurück. Fremdkapitalgeber – also Banken oder Sparkassen – finanzieren Immobilienprojekte nicht
zuletzt auch wegen aufsichtsrechtlicher Vorgaben nur zwischen 60 bis 70 % vom Beleihungswert.
Die restlichen 30 bis 40 %
der benötigten Finanzierungsmittel müssen Eigenkapital sein. Und hier kommt Mezzanine-Kapital ins
Spiel
.

Auch Immobilienunternehmen können Mezzanine-Kapital als Eigenkapital bilanzieren und somit die Voraussetzungen der
Banken für eine Projektfinanzierung erfüllen. Darüber hinaus gibt es noch weitere Vorteile von
Mezzanine-Kapital
für die
Gesellschaften. Welche das sind, lesen Sie hier.

Auch Sie können von Mezzanine-Kapital profitieren

Doch wer stellt den Immobilienfirmen das Mezzanine-Kapital für die Finanzierung eines Projekts zur Verfügung? Die
klassischen Banken und Sparkassen vergeben nur herkömmliche Bankdarlehen, spezielle
Mezzanine-Finanzierungen bieten sie
indes nicht an. Hier kommen vielmehr Fonds, Family Offices oder Private-Equity-Gesellschaften ins
Spiel, also etablierte
Kapitalgeber, die Summen im sechs- bis siebenstelligen Bereich in einzelne Projekte einbringen können.

Inzwischen können Sie als Privatanlegerin oder Privatanleger per Crowdinvesting ebenfalls als
Mezzanine-Geldgeber
auftreten und Immobilienentwicklern Geld leihen – über unterschiedliche Formen (siehe hier). Aus vielen kleineren
Beträgen kommen auf diese Weise ebenso substanzielle Summen von mehreren Millionen Euro zusammen[4]. Im
Gegenzug werden Ihnen attraktive Zinszahlungen in Aussicht gestellt. Wie Immobilien-Crowdinvesting genau funktioniert, lesen Sie hier.

Was sind die Unterschiede zu Eigenkapital und Fremdkapital?

Mezzanine-Kapital vereint verschiedene Eigenschaften einer Eigen- und Fremdkapitalfinanzierung in sich[5]. Seinen
Eigenkapitalcharakter hat Mezzanine-Kapital durch die Nachrangigkeit.

Denn in der Praxis wird Mezzanine-Kapital überwiegend in Form eines sogenannten „qualifizierten
Nachrangdarlehens

vergeben[6] (siehe unten). Das bedeutet, dass Sie als Mezzanine-Gläubiger im Insolvenzfall erst nach den Fremdkapitalgebern
– zum Beispiel der kreditgebenden Bank – als auch nach allen anderen Gläubigern – zum Beispiel der Baufirma oder den
Handwerkern – bedient werden[7]. Die Forderungen stehen im Grundbuch
folglich im letzten Rang.

Wahrscheinlich ist also, dass Ihre Forderungen nicht aus der Insolvenzmasse beglichen werden können und
Sie wie die
Eigenkapitalgeber leer ausgehen. Daher wird Mezzanine-Kapital bisweilen als „wirtschaftliches Eigenkapital“ bezeichnet.

Den Fremdkapitalcharakter hat Mezzanine-Kapital durch die (meist) befristete Laufzeit
und den vereinbarten Zinszahlungen
– ähnlich also wie bei einem klassischen Bankkredit. Allerdings kann der Darlehensnehmer eines qualifiziert nachrangigen
Darlehens die Tilgungs- und Zinszahlungen aussetzen, sollte eine Insolvenz drohen. Das geht bei einem klassischen
Bankkredit nicht.

Übersicht: Zentrale Unterschiede zu Eigen- und Fremdkapital

Fremdkapital Mezzanine-Kapital Eigenkapital
Rangfolge im Insolvenzfall vorrangig gegenüber Eigen- und Mezzanine-Kapital kommt auf konkrete Ausgestaltung an, i.d.R. jedoch im Rang nach allen anderen Gläubigern (und
gleichrangig mit Eigenkapital)
nachrangig gegenüber Fremdkapital, gleichrangig mit Mezzanine-Kapital (bei Nachrangdarlehen)
Rendite niedriger als Mezzanine-Kapital sowie Eigenkapital höher als Fremdkapital, niedriger als Eigenkapital in der Regel höher als Fremd- und Mezzanine-Kapital
Mitbestimmung keine keine, evtl. Teilhabe am Unternehmensgewinn ja, einschließlich Teilhabe am Unternehmensgewinn
Flexibilität der Ausgestaltung am wenigsten flexibel sehr flexibel flexibler als Fremdkapital

Welche Formen kann die Mezzanine-Finanzierung annehmen?

Wie bereits erwähnt, ist Mezzanine-Kapital ein übergeordneter Begriff für unterschiedliche
Finanzierungsinstrumente. Ob
eine Mezzanine-Finanzierung in ihren Merkmalen eher einen Eigen- oder Fremdkapitalcharakter aufweist, liegt an der
konkreten Ausgestaltung der Finanzierungsform. Bei den Mezzanine-Finanzierungsformen unterscheidet man zwischen
verbrieften (also handelbaren) und unverbrieften Varianten[8].

Eine Übersicht:

Verbriefte Finanzierungsformen

  • Genussrechte: Dieses Finanzinstrument ist zwischen einer Aktie und einer Anleihe angesiedelt.
    Sie als Investorin
    oder Investor erhalten eine regelmäßige Rendite in Form von Zinsen, allerdings keine Stimmrechte. In der
    verbrieften Form spricht man von Genussscheinen.
  • Wandelanleihen und Optionsanleihen: Das sind Anleihen,
    die Ihnen als Inhaberin oder Inhaber das Recht einräumen,
    sie zu einem späteren Zeitpunkt in Aktien des emittierenden Unternehmens umzuwandeln oder zu einem festgelegten
    Preis zu verkaufen. Zur Anleihe gibt es dann einen Optionsschein (sogenannten Warrant), der das Recht verbrieft,
    die Anteile einzutauschen.
  • Nachrangige Schuldverschreibungen: Eine Nachranganleihe funktioniert wie eine
    herkömmliche Anleihe, Sie als
    Gläubiger werden jedoch im Insolvenzfall erst nachrangig bedient.

Unverbriefte Finanzierungsformen

  • Stille Beteiligung: Das ist eine Form Unternehmensbeteiligung, bei der Sie kein Mitspracherecht
    haben, jedoch an
    den Gewinnen teilhaben.
  • Qualifiziertes Nachrangdarlehen: Bei Nachrangdarlehen werden Sie als Kreditgeberin oder -geber
    im Falle einer
    Insolvenz des Kreditnehmers nachrangig gegenüber allen anderen Gläubigern behandelt.
  • Partiarisches Darlehen: Dabei sind Sie als Kreditgeberin oder -geber an den Gewinnen des
    Kreditnehmers
    beteiligt. Im Falle einer Insolvenz werden Sie bei einem partiarischen Darlehen nachrangig gegenüber allen anderen Gläubigern bedient, ähnlich
    wie bei dem Nachrangdarlehen.

Exkurs: Digitale Immobilien-Investments

Auf der Plattform für digitale Immobilien-Investments BERGFÜRST können Sie in Teilbeträge aus
der
Forderung eines besicherten Bankdarlehens
investieren, mit dem Immobilienentwickler neue Projekte
finanzieren. Im Gegensatz zu einem
qualifiziert nachrangigen Darlehen werden Ihre Forderungen nicht nachrangig nach allen anderen Verbindlichkeiten
bedient, sondern stehen in der Regel im zweiten Rang nach der erstfinanzierenden Bank – bisweilen sogar im ersten Rang.

Es gibt folglich verwertbare Sicherheiten für den Insolvenzfall einer Projektgesellschaft. Daher
handelt es sich auch
nicht um „echtes“ Mezzanine-Kapital im herkömmlichen Sinne, weil der starke Eigenkapitalcharakter fehlt. Allerdings
besteht auch hier das potenzielle Risiko eines Totalverlustes, das Sie bedenken sollten. Sie sollten
also Ihr Portfolio
stets breit aufstellen.

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funktioniert die Geldanlage auf BERGFÜRST?

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Was sind die Vorteile von Mezzanine-Kapital?

Mezzanine-Kapital hat einige Vorteile für Sie als Anlegerin oder Anleger. Aber auch für Immobiliengesellschaften
bietet es Chancen. Ein Überblick:

Für Anlegerinnen und Anleger:

Für Unternehmen:

Was sind die Nachteile von Mezzanine-Kapital?

Doch Mezzanine-Kapital hat nicht nur Vorteile. Es birgt auch einige Risiken für Anlegerinnen und Anleger. Für
Immobilienunternehmen gibt es ebenso Nachteile. Ein Überblick:

Für Anlegerinnen und Anleger:

Für Unternehmen:

Bild-Copyright: © PantherMedia / iriana88w

Quellenangaben

  1. Baumgärtner, M. (2022). Crowdinvesting: Grundlagen – Anwendungsgebiete – Regulatorik. Wiesbaden:
    Springer Gabler. S. 63
  2. Peppmeier, A., Becker, H. P. (2018). Investition und Finanzierung: Grundlagen der betrieblichen
    Finanzwirtschaft. Wiesbaden: Springer Gabler. S. 240
  3. Günther, E., Riethmüller, T. (2019). Einführung in das Crowdfunding: Formen, Anwendungsbereiche, Erfolgsfaktoren,
    rechtlicher Rahmen. Wiesbaden: Springer Gabler. S. 31
  4. Baumgärtner, M.
    (2022). Crowdinvesting: Grundlagen – Anwendungsgebiete – Regulatorik. Wiesbaden: Springer Gabler. S. 61 ff.
  5. Peppmeier,
    A., Becker, H. P. (2018). Investition und Finanzierung: Grundlagen der betrieblichen
    Finanzwirtschaft. Wiesbaden: Springer Gabler. S. 240
  6. Günther, E., Riethmüller, T. (2019). Einführung in das Crowdfunding: Formen, Anwendungsbereiche, Erfolgsfaktoren,
    rechtlicher Rahmen. Wiesbaden: Springer Gabler. S. 13
  7. Peppmeier, A., Becker, H. P. (2018). Investition und Finanzierung: Grundlagen der
    betrieblichen Finanzwirtschaft. Wiesbaden: Springer Gabler. S. 245
  8. Peppmeier, A., Becker,
    H. P. (2018). Investition und Finanzierung: Grundlagen der betrieblichen
    Finanzwirtschaft. Wiesbaden: Springer Gabler. S. 242