Von Andrea Kummermehr – aktualisiert am 07.04.2022
Auf BERGFÜRST findet Sie alle wichtigen
Informationen, um eine selbstbestimmte Anlageentscheidung treffen zu können – doch wie interpretiert man die Zahlen
und Fakten? Im Folgenden finden Sie einen praktischen Leitfaden mit dem Sie das
Chancen-Risiken-Verhältnis ermitteln können.
Die gute Nachricht ist: Im ersten Schritt hilft der gesunde Menschenverstand bei der Einschätzung eines Projekts
entscheidend weiter – auch Immobilienprofis gehen zu Beginn nicht anders vor. Schauen Sie sich die Vereinbarkeit der
Lage des Projekts und dessen Konzept an.
Anlage-Beispiel: „Frankfurt – Westend“
Möblierte Mikroapartments in der Finanzmetropole am Main. Macht diese Kombination, im Hinblick auf
einen späteren Verkauf, Sinn?
Das Konzept: Möblierte Mikroapartments ermöglichen ein sofortiges Wohnen auf Zeit. Ein Wohnumfeld, das
speziell auf mobile ArbeitnehmerInnen ausgerichtet ist. Renommierte Unternehmen schätzen zudem die
Möglichkeit, Apartments für ihre Spitzenkräfte anzumieten und so einen Wettbewerbsvorteil auf dem
Recruiting-Markt zu erlangen oder auch Wohnraum für temporäre Projektmitarbeiter zur Verfügung stellen zu
können.
Zum Projekt „Frankfurt – Westend“
Die Lage: Frankfurt ist das wichtigste Finanzzentrum Europas. Die Arbeitslosigkeit ist gering und der Anteil
einkommensstarker Akademiker hoch. Laut Modellrechnung der Hessenschau wird Frankfurt bis 2040 von aktuell
763.380 (Stand: 31.12.2019) auf 871.286 Einwohner anwachsen. Das sind 107.906 mehr Einwohner. Zum Vergleich:
Die hessische Stadt Hanau hat aktuell 96.492 Einwohner.
Darüber hinaus verschärft das Brexit-Votum der Briten in 2019 die Lage auf dem Wohnungsmarkt. Seither sind
etwa 1.500 neue Arbeitsplätze in der Region entstanden. Insgesamt rechnen die Experten nach erfolgtem Brexit
mit 3.500 bis 4.000 von London nach Frankfurt verlagerten Stellen.
Gesetzlicher Hinweis: Der Erwerb dieser Vermögensanlage ist mit erheblichen
Risiken
verbunden und kann zum vollständigen Verlust des eingesetzten Vermögens führen. Der in Aussicht
gestellte
Ertrag ist nicht gewährleistet und kann auch niedriger ausfallen. Weitere Informationen
Macht das Konzept in Verbindung mit der Lage Sinn, sollte man sich die Preise anschauen, mit denen die
Projektgesellschaft rechnet.
Um die Erzielbarkeit eines angestrebten Verkaufserlöses einschätzen zu können, schaut man sich insbesondere das
Kapitel „Markt“ im Exposé an. Darüber hinaus kann man auch bei Portalen wie Immo Scout24 oder immowelt die aktuellen Miet- und Verkaufspreise am
Standort anhand von Vergleichsobjekten recherchieren. Ebenfalls wichtig: Da die Projekte in der Regel in zwei bis
drei Jahren auf den Markt kommen, sollte man die zukünftigen Chancen des Standorts im Blick haben und sich auch die
perspektivische Entwicklung der Preise vor Augen führen.
Anlage-Beispiel: „Frankfurt – Westend“
Ist der angestrebte Verkaufserlös von 33.300.000 € mit den aktuellen Marktpreisen in Frankfurt
vereinbar?
Die Projektentwickler bei „Frankfurt – Westend“ kalkulieren einen monatlichen Mietpreis von 38,00 €
pro m² und gehen für den geplanten Globalverkauf von einem entsprechenden Verkaufserlös von
33,3 Mio. € aus. Die Berechnung des Verkaufserlöses basiert auf einem Kaufpreisfaktor von 30. Somit ist mit
diesem Objekt eine jährliche Bruttorendite von rund 3,33 % erzielbar. Zum Vergleich: Aktuelle Daten weisen für Frankfurt einen
Mietpreisfaktor von 26,66 bis 34,48 aus.
Wichtig: Um die Marktchancen dieses Angebots einschätzen bzw. vergleichen zu können, muss
man das spezielle Immobilien-Segment der möblierten Apartments betrachten. Laut dem Institut Empirica führt
die hohe Nachfrage nach komfortablen, attraktiv ausgestatteten Mikroapartments in Frankfurt, die ein
sofortiges Einziehen und Wohnen ermöglichen, bereits 2019 zu durchschnittlichen Mieten von 34,40 €
pro m² – in der Spitze wurden bis zu 60,40 € pro m² aufgerufen.
Die Mikroapartments bei dem Projekt „Frankfurt – Westend“ sind hochwertig ausgestattet und verfügen etwa
über maßgeschneiderte Einbaumöbel. Darüber hinaus ist eine zeitgemäße, digitale Vernetzung geplant –
beispielsweise die Einbindung von App-Dienstleistungen. Zeitgemäß ist auch das Angebot an
Car-Sharing-Stellplätzen auf der Außenfläche des Gebäudes. Die Apartments sollen einfach ein komfortables,
flexibles Wohnerlebnis ermöglichen, sodass die Mieter sich voll auf Ihren Berufsalltag konzentrieren können.
In „Frankfurt – Westend“ investieren
Gesetzlicher Hinweis: Der Erwerb dieser Vermögensanlage ist mit erheblichen
Risiken
verbunden und kann zum vollständigen Verlust des eingesetzten Vermögens führen. Der in Aussicht
gestellte
Ertrag ist nicht gewährleistet und kann auch niedriger ausfallen. Weitere Informationen
Immobilienprojekte müssen bis zu ihrem erfolgreichen Abschluss verschiedene Phasen durchlaufen. Die wichtigsten
Meilensteine sind die Ankaufsphase, in welcher der Ankauf eines Grundstücks oder Bestandes erfolgt. Es folgt die
Planungs- und Genehmigungsphase, in der das Vorhaben architektonisch geplant und kalkuliert wird, und welche mit der
Einreichung des Bauantrags und der Erteilung der Baugenehmigung endet. In der Bauphase erfolgen die Bau- oder
Umbauarbeiten und oftmals parallel dazu beginnen schließlich die Vermarktung und der Verkauf.
Alle Stationen können Risiken bergen – typischerweise Zeitverzögerungen und damit einhergehende Mehrkosten. Für die
Einschätzung des Gesamtrisikos eines Vorhabens ist es deshalb wichtig, das Projekt auf dieser Zeitachse zu verorten.
Je weiter fortgeschritten ein Vorhaben ist, desto weniger Risiken birgt es noch für den Anleger.
Anlage-Beispiel: „Frankfurt – Westend“
Welche Meilensteine der Projektphase wurden bereits erreicht?
Die Projektgesellschaft bei „Frankfurt – Westend“ hat das Objekt bereits freigezogen, das heißt ohne Mieter,
angekauft. Die Baugenehmigung für die Umwidmung in Wohnraum und den dafür erforderlichen Umbau liegt vor.
Aufgrund des Umbaus des vorhandenen Bürogebäudes entfallen hier in der Bauphase Erd- und Tiefbauarbeiten
sowie die Rohbauerstellung. Primär birgt das Projekt demzufolge aktuell ein Bau-, Kosten- sowie
Vermarktungsrisiko.
Gesetzlicher Hinweis: Der Erwerb dieser Vermögensanlage ist mit erheblichen
Risiken verbunden und kann zum vollständigen Verlust des eingesetzten Vermögens führen. Der in
Aussicht gestellte Ertrag ist nicht gewährleistet und kann auch niedriger ausfallen. Weitere Informationen
Auch ein realistischer Verkaufspreis muss erst einmal erzielt werden. Letztlich gibt es keine Garantie, dass ein
Objekt zu Preis x verkauft werden kann. Interessant ist dann, wie viel „Puffer“ eine Finanzstruktur aufweist. Wie
sieht also das Verhältnis der Höhe des Fremdkapitals (beispielsweise Bank & BERGFÜRST) zum gewünschten
Verkaufspreis aus.
Für die Beantwortung dieser Frage nutzt man folgende Rechenformel:
(angestrebter) Verkaufserlös – BERGFÜRST – Bank
(angestrebter) Verkaufserlös
× 100 %
Das Ergebnis zeigt den prozentualen Puffer: Um x % kann der Verkaufspreis unterschritten werden, um mit den
generierten Verkaufserlösen dennoch eine vollständige Rückführung der Anlegergelder zu gewährleisten.
Wichtig: Sofern Bürgschaften von den
Projektinitiatoren als Sicherheiten gestellt wurden, können diese zur (anteiligen) Rückführung der Anlegergelder
verwendet werden, sofern die dann noch vorhandene Bonität der Bürgschaftsgeber dazu ausreicht.
Anlage-Beispiel: „Frankfurt – Westend“
Wie weit kann der Verkaufspreis von 33.300.000 € gemindert werden, bevor Anlegergelder nur noch
anteilsmäßig oder gar nicht zurückgezahlt werden können?
Setzt man die konkreten Zahlen aus dem Projekt „Frankfurt – Westend“ in der obigen Rechenformel ein, weist
das Angebot einen “Puffer“ von 18 % aus. Das heißt: Der Verkaufspreis von 33,3 Mio. € kann um
18 % geringer ausfallen – ohne, dass die vollständige Rückzahlung der Anlegergelder gefährdet wäre.
Gesetzlicher Hinweis: Der Erwerb dieser Vermögensanlage ist mit erheblichen
Risiken verbunden und kann zum vollständigen Verlust des eingesetzten Vermögens führen. Der in
Aussicht gestellte Ertrag ist nicht gewährleistet und kann auch niedriger ausfallen. Weitere Informationen
Fazit:
Die Risikoeinschätzung einer Immobilien-Anlagemöglichkeit hat zunächst einmal sehr viel mit dem gesunden
Menschenverstand zu tun. Die erste Frage lautet deshalb: Hören sich die Lage und das Konzept eines Projekts per se
vernünftig an?
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