Anlageziele – So planen Sie Ihre Geldanlage richtig

Von Saskia Reh – aktualisiert am 12.03.2024

Überprüft von Mauritius Kloft

Ob es darum geht, ein neues Auto zu kaufen, einen Traumurlaub zu finanzieren oder langfristige finanzielle Freiheit
zu erreichen: Um eine Strategie für den Vermögensaufbau zu entwickeln, müssen Sie zunächst Anlageziele festlegen.

Erfahren Sie hier, wie Sie klare Anlageziele setzen und diese erreichen – um erfolgreich Kapital aufzubauen.

Das sollten Sie bei Ihrer
Geldanlage beachten

Wie können Ihre Anlageziele aussehen?
Zur Übersicht

Welche Anlagestrategien gibt es? Zum
Vergleich

Warum möchten Sie Geld anlegen?

Jetzt Anlegertest machen

Was sind Anlageziele?

Ihre persönlichen Anlageziele sind wichtig, wenn Sie Ihre Geldanlage planen. Sie dienen als Richtlinien, um
finanzielle Entscheidungen
zu treffen. Denn nur wenn Sie wissen, was Sie beim Geld anlegen wollen, können Sie eine
Anlagestrategie entwickeln.

Der Grund: Das Ziel Ihrer Geldanlage beeinflusst Ihre Auswahl der Anlageklassen. Je konkreter Sie als Investorin oder
Investor Ihre Anlageziele definieren, desto besser können Sie die Finanzprodukte an Ihre Absichten angleichen.

Sie sollten sich folgende Fragen stellen, bevor Sie konkrete Anlageziele definieren: Wollen Sie Ihr Geld kurzfristig
investieren, weil es für einen bald anstehenden Kauf gedacht ist? Oder dient es zur Altersvorsorge? Wollen Sie Ihr
Vermögen vermehren oder mittel- bis langfristig für einen Immobilienkauf sparen[1]?

Wie lege ich meine Anlageziele fest?

Sie sollten Ihre Anlageziele möglichst konkret und messbar formulieren. Wir haben Ihnen Beispiele aufgeführt, wie
Ihre Ziele quantifizierbar sein können:

  • Anlagesumme: Setzen Sie klare finanzielle Ziele. Etwa indem Sie einen bestimmten Betrag
    definieren, den Sie erreichen wollen.
  • Renditeziel: Formulieren Sie ein spezifisches Renditeziel – wie eine (durchschnittliche)
    jährliche Rendite von 8 %.
  • Anlagedauer: Definieren Sie einen genauen Zeitrahmen bzw. einen Zeitpunkt, bis zu dem Sie Ihr
    Ziel erreichen wollen. Das könnten zum Beispiel 15 Jahre für den Kauf eines Eigenheims sein.
  • Risikobereitschaft: Es ist wichtig, dass Sie sich im Klaren darüber sind, wie risikotolerant
    Sie sind. Bevorzugen Sie eher sichere Anlagen oder sind Sie bereit, ein gewisses Risiko einzugehen, um
    potenziell höhere Renditen zu erzielen? Indem Sie Ihre individuelle Risikotoleranz berücksichtigen, stellen Sie
    sicher, dass die Anlagen Ihren persönlichen Zielen und Bedürfnissen entsprechen[2].

Tipp: Halten Sie Ihre Anlageziele schriftlich fest und setzen Sie diese höher als Ihr eigentliches Wunschziel
an. Warum? Studien zeigen, dass schriftliche Ziele erfolgreicher sind. Außerdem erreichen Sie die Ziele
womöglich nicht zu 100 %. Daher ist es wichtig, sich höhere Ziele zu setzen.

Wie soll ich investieren, um meine Anlageziele zu erreichen?

Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten, da Sie Ihre Anlagestrategie an Ihrer individuellen Lebenssituation
ausrichten müssen. Möchten Sie Ihr Geld möglichst sicher und ohne Verluste anlegen, kommen Anlageformen wie Festgeld
und Tagesgeld in Betracht. Hier ist aber momentan wenig bis keine Rendite zu erwarten.

Haben Sie hingegen einen längeren Anlagehorizont und sind bereit, für eine Rendite ein gewisses Risiko einzugehen?
Dann können Wertpapiere wie Aktien, Anleihen, Fonds und ETF oder auch die Geldanlage in Immobilien interessant sein.
Wichtig ist hierbei, „nicht alle Eier in einen Korb zu legen“ – also Ihr Portfolio zu diversifizieren. Sonst ist es
schwierig, Ihre Anlageziele zu erreichen[3].

Welche Anlageziele gibt es?

Um Ihr Kapital erfolgreich aufzubauen, gibt es verschiedene Anlageziele. Wir haben ein paar für Sie aufgeführt:

Vermögensaufbau / Vermögensoptimierung

Der Vermögensaufbau (auch „Vermögensoptimierung“) ist das häufigste Ziel von Anlegerinnen und Anlegern. Denn im
Grunde genommen möchte jeder, der Geld anlegt, sein Vermögen vermehren. Sie können dabei mit einem geringen Vermögen
anfangen. Oder Sie verfügen bereits über einen relativ hohen Betrag – etwa durch eine Erbschaft. In jedem Fall steht
bei der Vermögensoptimierung eine gute Rendite im Vordergrund.


Beispiel
Nehmen wir Folgendes an: Sie haben aktuell 400 € im Monat, die Sie ansparen können und wollen, um
sich in den nächsten zehn Jahren ein Vermögen aufzubauen, am besten mindestens 60.000 €. Drei
Netto-Monatsgehälter für kurzfristige Investitionen liegen bereits sicher auf einem
Tagesgeldkonto. Bei diesem Anlagehorizont bietet sich ein Fondssparplan an.
  • Anlageziel: Vermögen von 60.000 €
  • Anlagesumme: 400 € pro Monat
  • Anlagehorizont: 10 Jahre
  • Risikobereitschaft: mittel
  • Methode: Fondssparplan

Über einen Fondssparplan haben Sie die Möglichkeit, jeden Monat breit gestreut in Fonds zu
investieren – und so vom Kapitalmarkt zu profitieren. Günstiger als ein aktiver Fonds ist ein
passiver ETF. Gehen wir davon aus, Sie erwirtschaften mithilfe eines solchen Investments eine
jährliche Rendite von 7 % im Schnitt. Dann erhalten Sie nach zehn Jahren einen Betrag von rund
68.800 €, Steuern und Inflation lassen wir der Einfachheit halber außen vor. Davon sind 48.000 €
Einzahlungen – mehr als 20.000 € Erträge durch Kursgewinne bzw. Zinseszinsen.

Ihr eigentliches Anlageziel von 60.000 € erreichen Sie sogar nach neun Jahren und einem Monat.
Der Vorteil eines Sparplans: Wenn Sie nach zehn Jahren das Vermögen nicht benötigen, sondern
weiter sparen wollen, können Sie das einfach machen. Nach weiteren fünf Jahren läge Ihr Vermögen
bereits bei mehr als 125.000 € (ohne Steuern und Inflation).

Anschaffung

Neben dem Vermögensaufbau können Sie auch einen geplanten, wahrscheinlich etwas teureren Kauf im Blick haben – etwa
den Erwerb Ihres Traumautos oder die Anzahlung für eine dreimonatige Reise Ihr Ziel sollte sein, Ihr vorhandenes
Vermögen zu erhalten und Ihr Kapital zu steigern. Zudem müssen Sie den meist kurzen Anlagehorizont beachten. Sie
planen schließlich nicht zehn Jahre im Voraus, sondern zum Beispiel nur ein Jahr vor dem anstehenden Kauf.

Deshalb sollten Sie hier auch auf eine gewisse Liquidität der Investments Wert legen. Eine kurzfristige Geldanlage
mit verhältnismäßig geringem Risiko erzielt jedoch in der Regel niedrige bis keine Rendite. Grund dafür: das Kapital
hat nur wenig Zeit, sich zu vermehren.


Beispiel
Gehen wir davon aus, Sie wollen in spätestens fünf Jahren eine Traumreise machen – für 40.000 €.
Aktuell haben Sie ein Vermögen von 15.000 € und können jeden Monat ungefähr 200 € sparen. Dann
legen Sie 10.000 € fest an – für 3,5 % p.a. Hier erwirtschaften Sie einen garantierten Ertrag
von 1.876 €.

5.000 € legen Sie in einen Aktiensparplan an, sowie jeden Monat 200 €. Nach fünf Jahren haben Sie
20.000 € eingezahlt und bei einer durchschnittlichen jährlichen Rendite von 8 % einen Gewinn von
5.709 € gemacht.

  • Anlageziel: 40.000 €
  • Anlagesumme: 200 € pro Monat
  • Anlagehorizont: 5 Jahre
  • Risikobereitschaft: mittel
  • Methode: Festgeld & Aktiensparplan

Zusammengerechnet ergibt sich ein Ertrag von 7.585 €. 35.000 € haben Sie indes insgesamt
eingezahlt – knapp 43.000 € am Ende raus. Beachten Sie: Aktien unterliegen Kursschwankungen,
gerade bei einem kurzen Anlagehorizont. Sollte gerade ein Börsentief herrschen, sollten Sie
Ihren Urlaub ggf. etwas verschieben, bis die Kurse wieder gestiegen sind. Auf lange Sicht
zeigten Aktienkurse bis jetzt immer in eine Richtung: nach oben.

Altersvorsorge

Ihre Altersvorsorge ist für Ihre finanzielle Sicherheit und Unabhängigkeit entscheidend. Sie ist ein langfristiges
Ziel
, um Kapital für den Lebensstandard im Ruhestand aufzubauen. Wenn Sie für das Alter vorsorgen möchten, sollten
Sie so früh wie möglich mit dem Investieren beginnen. Mit einer gut geplanten Altersvorsorge sind Sie im Alter
flexibler – und für unerwartete Ausgaben abgesichert.

Bei der Altersvorsorge sollte daher weniger die hohe Rendite als vielmehr die Sicherheit im Vordergrund stehen –
bevor Sie später im Alter mittellos dastehen. Dabei kommen langfristige Anlagen in Frage, die Ihnen oft auch gerade
aufgrund der geringen Liquidität höhere Sicherheit bieten können. Auch mit dem Erwerb von Vermögenswerten – wie etwa
Eigenheime oder Immobilien – können Sie sich zusätzlich absichern.


Beispiel
Sie gehen in etwa 30 Jahren in Rente und möchten sich zusätzlich finanziell absichern. Dafür
können Sie pro Monat 200 € in einen ETF-Sparplan investieren. Mit Zinsen von 7 % p.a. möchten
Sie mindestens 200.000 € zusätzlich im Alter verfügbar haben.

5.000 € legen Sie in einen Aktiensparplan an, sowie jeden Monat 200 €. Nach fünf Jahren haben Sie
20.000 € eingezahlt und bei einer durchschnittlichen jährlichen Rendite von 8 % einen Gewinn von
5.709 € gemacht.

  • Anlageziel: 200.000 €
  • Anlagesumme: 200 € pro Monat
  • Anlagehorizont: 30 Jahre
  • Risikobereitschaft: mittel
  • Methode: ETF-Sparplan

Mit 200 € im Monat haben Sie selbst über 30 Jahre 72.000 € angelegt. Der Wertzuwachs durch 7 %
Zinsen beträgt hier mehr als 163.000 €. Das ergibt eine Gesamtsumme von 235.000 €.

Das Anlageziel der Existenzsicherung kommt für Sie in Frage, wenn Sie bereits von den Zinsen und Erträgen
Ihres Vermögens leben. Dabei ist es wichtig, dass Ihre einzelnen Investments schnell verfügbar sind. Dafür
können Sie dort allerdings keine hohe Rentabilität erwarten. Verteilen Sie Ihre Investitionen daher auf
verschiedene Anlageklassen. So ist Ihr Portfolio weniger anfällig für Schwankungen. Das minimiert Ihre
Risiken und erhöht Ihre Chancen auf langfristige Renditen.

Immobilienkauf

Im Regelfall planen Sie lange im Voraus, eine eigene Immobilie zu kaufen. Daher sollten Sie frühzeitig mit dem Sparen
beginnen und sich über potenzielle Geldanlagemöglichkeiten informieren. So bereiten Sie den Kauf einer Immobilie
optimal vor. Zahlreiche Banken raten dazu, mindestens 20 bis 30 % Eigenkapital anzusparen. Beispiel: Wollen Sie eine
Immobilie im Wert von 300.000 € kaufen, sollten Sie ungefähr 60.000 € bis 90.000 € Eigenkapital bereithalten. Der
Vorteil darin: Höheres Eigenkapital kann für Sie zu besseren Konditionen für einen Kredit führen.

Planen Sie also, eine eigene Immobilie zu kaufen, kommen verschiedene Anlagemöglichkeiten für Sie in Frage. Wenn Sie
auf flexible Ein- und Auszahlungen angewiesen sind, können Sie auf Tagesgeld zurückgreifen, um Geld für den Hauskauf
anzusparen. Alternativ bieten Ihnen Festgeldkonten langfristig die Möglichkeit, höhere Zinsen zu erzielen. Bis zu
100.000 € sind über die gesetzliche Einlagensicherung geschützt. Sie springt ein, sobald eine Bank pleite geht. Eine
weitere Option ist der individuelle Sparplan, der Investitionen in ETF einschließt.


Beispiel
Greifen wir das Beispiel von eben auf: Sie wollen ein Haus im Wert von 300.000 € kaufen. Sie
wollen 20 % des Wertes – also 60.000 € – als Eigenkapital aufbringen. Sie können Ihr
Eigenkapital etwa in einen Aktien-ETF investieren, mit einer durchschnittlichen jährlichen Rendite von 8 %.
  • Anlageziel: 300.000 €
  • Anlagesumme: Einmalig 60.000 €
  • Anlagehorizont: 10 Jahre
  • Risikobereitschaft: mittel bis hoch
  • Methode: Aktien-ETF

Nach zehn Jahren haben Sie ein Endkapital von ca. 129.500 €. Demnach haben Sie rund 69.500 € durch
Zinsen erhalten. Den Restbetrag von etwa 170.500 € finanzieren Sie über einen Kredit. Sie sollten beachten: Ein Aktien-ETF unterliegt Kursschwankungen. Angesichts des vergleichsweise kurzen Anlagezeitraums von zehn Jahren ist Ihr Risiko höher, als wenn Sie das Geld länger anlegen würden. Denn Schwankungen sollten sich im Laufe der Zeit ausgleichen. Schichten Sie das Geld ggf. zum Ende des Anlagezeitraums in sichere Anlagen (z.B. Festgeld) um, damit Sie sicherstellen, es beim Hauserwerb zu besitzen.

Für Kinder vorsorgen

Zuerst sollten Sie sich fragen, warum Sie Geld für Ihren Nachwuchs anlegen möchten. Denn die Wahl der Geldanlage
hängt von Ihrem jeweiligen Anlass und Ziel ab. Sie sollten Ihr Kapital auf einem einfachen Sparkonto oder
Festgeldkonto anlegen, wenn Sie kurzfristig auf das Geld zugreifen müssen und keine Risiken eingehen möchten.

Wollen Sie jedoch das Geld langfristig anlegen – um Ihrem Kind etwa das Studium oder die Fahrerlaubnis zu finanzieren
– können Sie etwa in Aktien investieren.


Beispiel
Sie möchten Ihrem Kind zum 18. Geburtstag sowohl das Geld für den Führerschein schenken, als auch
das erste eigene Auto. Dafür legen Sie von Geburt an 18 Jahre lang 100 € monatlich auf Ihrem
Tagesgeldkonto mit durchschnittlich 1,25 % Zinsen pro Jahr an.
  • Anlageziel: 20.000 €
  • Anlagesumme: Monatlich 100 €
  • Anlagehorizont: 18 Jahre
  • Risikobereitschaft: niedrig
  • Methode: Tagesgeld

Mit dem eingezahlten Kapital haben Sie über 18 Jahre 21.600 € gespart. Hinzu kommen die
Zinszahlungen von rund 2.618 €. Somit kommen Sie auf einen Gesamtbetrag von 24.218 €, mit dem
Sie sowohl die Fahrerlaubnis als auch das Auto finanzieren können.

Was Sie tun sollten, wenn sich Ihre Anlageziele verändern

Ihre definierten Anlageziele können sich verändern – genauso wie Ihr Geschmack, die Wohnsituation und Ihr
Arbeitsplatz. Ihre Vermögensanlage neu auszurichten kann teuer sein. Trotzdem sollten Sie nicht stur an Ihrer
ursprünglichen Anlagestrategie festhalten, wenn sich Ihre Anlageziele klar geändert haben.

Es lohnt sich, einmal im Jahr einen festen Termin zu bestimmen, an dem Sie Ihre Vermögensanlage prüfen. Setzen Sie
sich erneut mit Ihren Anlagezielen auseinander und passen – wenn nötig – die Strategie an.

Investment geschenkt


Ihr Gutscheincode

10 € Startguthaben

Bild-Copyright: © PantherMedia / jayzynism

Quellenangaben

  1. Kühn, M., Kühn, S. (2023). Handbuch Geldanlage – Verschiedene Anlagetypen für Anfänger und
    Fortgeschrittene einfach erklärt: Aktien, Fonds,
    Anleihen, Festgeld, Gold und Co. Berlin: Stiftung Warentest. S. 10 ff.
  2. J.P. Morgan Asset Management: Vom Sparen zum Anlegen – Anlageziele
  3. Kühn, M., Kühn, S. (2023). Handbuch Geldanlage – Verschiedene Anlagetypen für Anfänger und
    Fortgeschrittene einfach erklärt: Aktien, Fonds,
    Anleihen, Festgeld, Gold und Co. Berlin: Stiftung Warentest. S. 21 ff.