Vermögens­aufbau: Sieben goldene Regeln für Privatanleger

Von Valeria Nickel – aktualisiert am 31.01.2024

Das Vermögen der Deutschen beträgt derzeit über 6.7 Billionen € (Stand: Januar 2021)
und es wächst mit jeder Sekunde.

Ein passiver Geldfluss kommt beim
Privatanleger jedoch nicht von allein: Der Vermögensaufbau ist ein zartes Pflänzchen, das gehegt und gepflegt
werden muss. Für einen „goldenen Daumen“ müssen Sie folgende Tipps beachten.

Risikoabsicherung

Bevor Sie mit dem Vermögensaufbau in Form der Geldanlage beginnen und damit Ihr Vermögen wohl längerfristig binden,
sollten Sie sicher gehen, dass Sie ausreichende Liquiditätsreserven für unvorhergesehene
finanzielle
Engpässe und Ausgaben besitzen. Grundsätzlich ist ein Betrag in Höhe von zwei bis drei monatlichen
Nettoeinkommen
als „eiserne Reserve“ zu empfehlen. Das Geld lässt sich am besten auf einem
Tagesgeldkonto
zurücklegen.

Außerdem spielt die Absicherung für Haftpflicht, Hausrat, Arbeitslosigkeit oder Unfall eine
wichtige Rolle. Die entsprechenden Verträge sollten Sie unter Dach und Fach bringen bevor Sie mit dem Aufbau von
Vermögen beginnen.

Zudem sollten sämtliche Schulden und damit einhergehende Kreditzinsen beglichen werden, bevor es mit dem
Vermögensaufbau losgeht.

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Gebühren vermeiden

Vermögensaufbau geschieht nicht unentgeltlich: Gebühren für den Kauf oder Verkauf eines Finanzprodukts,
Transaktionsgebühren an der Börse, Ausgabeaufschläge
auf Fonds oder das Anlagekonto selbst verursachen Kosten. Je nach Anbieter und Vermittler sind diese mal höher und mal
niedriger oder werden sogar teilweise erlassen.

Da solche Gebühren die Rendite der Geldanlage schmälern und den Vermögensaufbau verlangsamen, sollten Sie sich gut
darüber informieren und das günstigste Angebot wählen.

Außerdem sollten Sie Ihre Wertpapiere nicht ständig umschichten. Viele Transaktionen verursachen
jedes Mal aufs Neue Kosten. Dies schmälert den Ertrag und schadet dem Vermögensaufbau. Besser ist es, sich im Voraus
eine gute Anlagestrategie zu überlegen, die man
auf längere Sicht verfolgt, und erst dann Geld zu investieren.

Tipp: Zu einer guten Anlagestrategie für den Vermögensaufbau gehört auch eine durchdachte Risikostreuung. Gleicht man Kursverluste einer
Geldanlage aus, indem man Kapitalerträge mit anderweitigen Investitionen erwirtschaften kann, lässt sich das
Risiko streuen. So kann auch in riskante und renditestarke Vermögensanlagen investiert werden und Sie kommen
Ihrem Ziel schneller näher.

Regelmäßige Anpassung

Ständiges Umschichten ist ein Fehler – den Vermögensaufbau nach der erstmaligen Depot-Zusammenstellung ganz sich selbst
überlassen allerdings auch. Mit den Jahren kann sich beispielsweise die persönliche Risikoneigung verändern oder die
gewählten Investments entwickeln sich unterschiedlich.

Clevere Investoren passen ihre Anlagestrategie immer wieder an, beispielsweise indem sie Aktien verkaufen oder Gold nachkaufen. Damit der Vermögensaufbau
gelingt, sollten Sie Ihr Depot einmal im Jahr auf den Prüfstand stellen.

Steuern ignorieren

Langfristig gesehen bringt es beim Vermögensaufbau nichts, sich bei der Wahl seiner Anlagestrategie an Steuervorteilen
zu orientieren. Denn Steuergesetze können sich jedes Jahr ändern. Ihre Rendite sollten Sie somit nicht
von dem politischen Willen einer Regierung abhängig machen.

Anleger, die vor Jahren etwa wegen steuerlich attraktiver Verlustvorträge in Medien- oder Schiffsfonds investiert hatten, bekamen
diese später vom Finanzamt oftmals nicht anerkannt. Es zählt vor allem die Rendite der Anlage selbst –
Steuervorteile können Sie beim Vermögensaufbau getrost ignorieren.

Anlagehorizont kennen

Machen Sie sich beim Vermögensaufbau bewusst, wie lange Sie Ihr Geld ansparen sollten, wie lange Sie also überhaupt darauf
verzichten können. Mehr als 10 Jahre stehen bei den meisten Investoren überhaupt nicht zur Debatte.

Fast alle Menschen unterschätzen jedoch die Länge ihres tatsächlichen Anlagehorizontes – zum eigenen
Nachteil. Statistiken zeigen: Ein langer
Anlagehorizont
minimiert Verlustrisiken und stabilisiert den Ertrag. Denn wer sein Ziel erst in vielen Jahren
erreichen will, kann Verluste aussitzen. „Auf jeden Orkan folgt eine Windstille“ – So können Sie beim Aufbau von
Vermögen höhere Risiken eingehen.

Gerade beim Vermögensaufbau für die Altersvorsorge bieten sich deshalb ein langfristiger Anlagehorizont an. Doch auch
hier ist Achtung geboten:

Ein junger Investor sollte bedenken, dass sich sein Lebens- und Arbeitsmodell zukünftig noch oft wandeln
kann. Partnerschaft, Familiengründung, berufliche Selbständigkeit, steigende Ausgaben durch einen gehobenen
Lebensstandard oder neue Ziele beim Sparen wie Rente oder Immobilienfinanzierung können die Anlage- und
Vorsorgestrategie für das Vermögen ziemlich durcheinander bringen. Deshalb sollten die abgeschlossenen
Verträge variabel sein.

Richtige Anlageform wählen

Eine der wichtigsten Fragen ist, welche Anlageform sich für den Vermögensaufbau eignet. Dabei haben Investoren die Qual
der Wahl.

Aufgrund der langjährigen Nullzinspolitik der EZB
(Europäische Zentralbank) sind klassische Möglichkeiten zum Sparen, wie beispielsweise Tages- oder Festgeld, momentan so
gering verzinst, dass sich mit den Erträgen auf das angelegte Geld kaum die hohe Inflation ausgleichen lässt. So müssen sich
Sparer nach renditestarken Alternativen umschauen, um beim Vermögensaufbau Erfolge verzeichnen zu
können.

Vor allem zu Beginn des Vermögensaufbaus und der damit einhergehenden Ansparphase sind hohe Renditen und ein hoher passiver Geldfluss
notwendig, um Ihr Vermögen so schnell wie möglich zu mehren. Dafür sind insbesondere Anlageklassen mit einer attraktiven Rendite oder
hohen Verzinsung geeignet.

Mit Sparplänen langfristig Vermögen aufbauen

Grundsätzlich ist ein Investor beim Vermögensaufbau mit Renten-, Fonds- oder Aktiensparplänen gut
beraten, in die er monatlich eine kleine Summe einzahlt.

Aktien- oder Aktienfondssparpläne bieten dabei im Rahmen einer langfristigen Strategie durch Dividenden
die höchsten Renditechancen für das eigene Vermögen – bergen aber auch ein hohes Risiko. Es ist
jederzeit mit Kursschwankungen durch zwischenzeitliche Kursrückgänge im Marktgeschehen zu rechnen.

Eine kostengünstige Alternative für den Vermögensaufbau ist, anstelle von Aktienfonds mit aktivem Fondsmanagement, passiv gemanagte
Indexfonds (ETF) zu nutzen. Für ETF
fallen keine Ausgabeaufschläge an. Zudem sind die jährlichen Verwaltungsgebühren sehr gering, da es keinen Fondsmanager
gibt, für dessen Einkommen die Investoren aufkommen müssen.

Neben einem Sparplan gibt es auch andere Möglichkeiten, seinen
Vermögensaufbau zu strukturieren. Statt monatliche Beträge einzuzahlen, können Sie regelmäßig eine neue
Anlageform
wählen, die an Ihre aktuelle Lebenssituation angepasst ist.

Die beliebtesten Geldanlagen der Deutschen

Vor allem in der Niedrigzinsphase geraten Aktien zunehmend in den Fokus. Laut dem „Vermögensbarometer 2020″, einer jährlich durchgeführten Studie des Deutschen Sparkassen- und
Giroverbands (DSGV), halten Investoren Gold und Edelmetalle derzeit für die beste Möglichkeit, ihr Geld anzulegen. Auf Platz zwei rangieren in der
Umfrage Immobilien und Grundstücke, gefolgt von Investmentfonds
und Immobilienfonds.

Als weniger geeignet zum Vermögensaufbau erachten die Befragten hingegen Tagesgeldkonten sowie Sparbücher und Sparkonten. Am ungeeignetsten sehen die im Jahr 2020
Befragten dabei das Investment in Aktien. Während diese Anlageform im Vorjahr noch zu den Spitzenreitern
gehörte, rutsche sie 2020 bedingt durch die Corona-Krise auf den letzten Platz.

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Hohe Zinsen nutzen

Was für einen großen Unterschied selbst eine kleine Veränderung beim Zinssatz macht, zeigt die
72er Regel. Mit der 72er Regel, die aus einer Ableitung der Zinseszinsformel entstanden ist,
lässt sich ganz schnell und exakt berechnen, wie lange es dauert, das eingesetzte Kapital zu verdoppeln.

Rechenbeispiel zur 72er Regel

Beträgt der Zinssatz 0,4 %, beispielsweise bei einem Tagesgeldkonto, lautet die Rechnung:



72


/


0,4


 = 180

Um das angelegte Geld zu verdoppeln sind in diesem
Fall 180 Jahre notwendig.

Bei durchschnittlichen Jahresrenditen von 6,0 %, beispielsweise am Aktienmarkt oder beim
Immobilien-Crowdinvesting, lautet die Rechnung:



72


/


6,0


 = 12

Kleiner Renditeunterschied – gigantische Wirkung. Eine nur um wenige Prozentpunkte höhere Rendite hat – auch dank
des Zinseszins-Effekts – gravierende
Unterschiede bei der nötigen Anlagedauer
zur Folge: Statt 180 Jahren investieren Anleger lediglich 12
Jahre, um das angelegte Geld zu verdoppeln.

Den Vermögensaufbau erfolgreich abschließen

Je näher das Anlageziel rückt, der Vermögensaufbau also abgeschlossen wird, desto konservativer und damit
risikoskeptischer sollte das Vermögen angelegt sein. Denn zum Ende hin muss das Vermögen gesichert und
erhalten werden – vor allem, wenn Sie für die private Altersvorsorge sparen. Mit einer
Strategie vor Augen kann jedem ein erfolgreicher Vermögensaufbau gelingen.

Bildcopyright: Maciej Bledowski / Shutterstock.com