Private Altersvorsorge – ein entscheidendes Thema

Von Mauritius Kloft – aktualisiert am 14.07.2023

Überprüft von Dr. Sabine Theadora Ruh

Und, wie sparen Sie fürs Alter? Wenn Sie diese Frage mit „überhaupt nicht“ beantworten, sind Sie nicht allein. So gab es
im Jahr 2022 laut einer Allensbach-Umfrage mehr als 31 Mio. Menschen in Deutschland, die sich kaum oder gar nicht
um die Altersvorsorge kümmerten[1].

Dabei ist das Thema entscheidend für Sie. Denn viele Deutsche werden ihren aktuellen Lebensstandard ohne private
Altersvorsorge
nicht halten können, die Altersarmut steigt. Sie sollten sich also frühzeitig um Ihre
Altersvorsorge bemühen.

In diesem Beitrag erfahren Sie, welche Möglichkeiten der privaten Altersvorsorge es gibt, was Sie bei der privaten
Altersvorsorge beachten sollten – und welche Anlageform für Sie die richtige ist.

Wie kann ich privat vorsorgen? Zur Übersicht

Was ist die richtige Vorsorge für ich? Beachten Sie diese Faktoren!

Was ist private Altersvorsorge?

Die private Altersvorsorge ist die dritte Säule der Altersvorsorge – neben der gesetzlichen Rente und derbetrieblichen Vorsorge. Die private
Altersvorsorge wird dabei immer wichtiger. Allein auf die gesetzliche Rente sollten Sie sich nicht mehr verlassen. Denn:
Die Rentenkasse steht vor einem finanziellen Problem.

Die Ursache dafür liegt im demografischen Wandel: Es gibt immer mehr Rentner und immer weniger junge
Berufstätige, die sie finanzieren können. Zudem steigt die Lebenserwartung, sodass die Deutschen immer länger Rente
beziehen[2].

Die Folge: Die Beiträge zur Rentenversicherung könnten steigen, auch der Rentenbeginn könnte sich nach hinten verschieben.
Und vor allem dürfte das Rentenniveau zurückgehen, die Renten sich also auf Dauer weiter von den gezahlten Löhnen
entkoppeln. Dadurch wird sich die individuelle Versorgungslücke vergrößern. Deswegen brauchen Sie eine
private Altersvorsorge, die die Rentenlücke schließt, sodass Sie Ihren Lebensstandard im Alter halten können.

Welche Möglichkeiten der privaten Altersvorsorge gibt es?

Eine Vielzahl. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Sparformen, die staatlich gefördert sind und
solchen ohne staatliche Förderung. Klassiker unter den staatlich geförderten Altersvorsorge-Möglichkeiten sind Riester und Rürup-Rente.

Die private Altersvorsorge unterscheidet sich derweil auch nach Kosten, Rendite und Sicherheit. Eine
Übersicht:

Lebensversicherung

Lebensversicherungen sind die Klassiker der privaten Altersvorsorge. Wichtig ist die Risikolebensversicherung, um den
eigenen Todesfall absichern. Das ergibt durchaus Sinn, falls Sie sich Sorgen um die Existenzsicherung Ihrer Familie
machen.

Daneben gibt es die Kapital-Lebensversicherungen Hier sparen sie über eine Lebensversicherung für eine Privatrente, die
Ihre Altersvorsorge ergänzen soll. In diesem Fall spricht man auch von einer Kapitallebensversicherung oder einer
privaten Rentenversicherung.

Diese Form der Altersvorsorge war früher noch sinnvoll, weil die Zinsen attraktiv waren. Doch mittlerweile sind
Mindestverzinsungen und Überschussbeteiligungen seit vielen Jahren gesunken. Deswegen
erhalten Versicherungssparer bei
neuen Kapitallebensversicherungen kaum noch Erträge[3]. Durch
die Zinswende in den Jahren 2022 und 2023 könnten aber die
Zinsen auch für die Kapital-Lebensversicherungen und privaten Rentenversicherungen wieder steigen.

Auch auf einen Steuervorteil müssen Sie bei der Lebensversicherung verzichten: Die Beiträge in die
Kapitallebensversicherung können Sie bei Verträgen nach 2005 nicht mehr von der Steuer absetzen. Die Erträge aus der
Lebensversicherung müssen Sie dagegen im Alter versteuern.

Fondsgebundene Rentenversicherung

Eine Alternative zur Kapitallebensversicherung ist die fondsgebundene Rentenversicherung.
Sie kombiniert eine Versicherungspolice mit einem Investmentfondssparplan. Statt in zinsgebundene
Wertpapiere
legt der Versicherer in dem Fall das Geld von Ihnen am Kapitalmarkt an, breit gestreut in Investmentfonds.

Der Vorteil: Ihre Erträge sind deutlich höher als bei einer klassischen Renten- oder Lebensversicherung. Allerdings sind
die Kosten für den Abschluss des Vertrags und die Verwaltung des Fonds bisweilen sehr hoch und nagen an
Ihrer Rendite. Eine Fondsrente ist deshalb nicht allzu sinnvoll, um die Altersvorsorge zu sichern.

Bei der fondsgebundenen Rentenversicherung können Sie indes auf einen Steuervorteil setzen. Eigentlich sind die Erträge
bei einer Einmalauszahlung voll steuerpflichtig, die Abgeltungsteuer von 25 % zuzüglich
Soli und ggf. Kirchensteuer wird fällig.

Unter bestimmten Voraussetzungen kann die Halbeinkünfteregelung greifen, nach der Sie nur Ihren
persönlichen Einkommensteuersatz auf die Hälfte des Ertrags zahlen müssen. Bei einer monatlichen Fondsrente wird derweil
ohnehin nur ein bestimmter Ertragsanteil versteuert.

Riester-Rente

Der Staat hat bereits 2001 festgestellt, dass Anreize für eine private Ergänzung zur gesetzlichen Rente nötig sind.
Daher hat er die nach Erfinder Walter Riester benannte Riester-Rente geschaffen. Diese können etwa
Angestellte und Beamte abschließen.

Die Idee hinter der Riester-Rente: Versicherungsnehmer sparen beispielsweise in eine fondsgebundene oder eine klassische
Rentenversicherung und der Staat belohnt das durch einen staatlichen Zuschuss. Auch ein Steuervorteil
ist bei Riester-Verträgen möglich. Sie sparen bei der Riester-Rente also nicht ganz allein, sondern werden dabei vom
Staat unterstützt[4].

Dieses Vorsorgekonzept ist aber an Bedingungen geknüpft: So müssen Sie einen Mindestbeitrag von 4 % des
Brutto-Vorjahreseinkommens einzahlen, um die vollen Zulagen zu erhalten. Eine Kündigung des Riester-Vertrags wird
derweil als „förderschädlich“ eingestuft – Sie müssen folglich die Zulagen und etwaige Steuerersparnisse wieder
zurückzahlen. Im Rentenalter gilt, dass Sie Einkünfte aus den Riester-Verträgen im Rentenalter versteuern müssen.

Viele Riester-Verträge sind wegen niedriger Verzinsung und hoher Kosten nicht mehr attraktiv, die Renditechancen sind
begrenzt. Dazu kommt, dass Riester-Verträge sehr intransparent sind. Verbraucherschützer raten daher
vom Riestern zur
Altersvorsorge ab.

Rürup-Rente

Für Selbstständige, Freiberufler und sogenannte Gutverdiener gibt es die Rürup-Rente. Eigentlich als
Basis-Rente
erfunden, wurde sie landläufig nach ihrem Erfinder Bert Rürup benannt, einem früheren Wirtschaftsweise.

Bei der Rürup-Rente unterstützt der Staat durch interessante Steuervorteile. Der förderfähige
Höchstbeitrag zur
Rürup-Rente liegt im Jahr 2023 bei 26.528 €, für Ehepaare gilt der doppelte Betrag. Sie können davon 100 % als
Sonderausgaben absetzen[5].

Diese Form der staatlich geförderten Altersvorsorge eignet sich nur für diejenigen, die dauerhaft ein hohes Einkommen
erzielen. Dann kann man die Steuervorteile voll ausschöpfen.

Private Geldanlage

Wer sein Geld selbst anlegt, kann hohe Kosten sparen. Denn Sie müssen keinen Versicherer beauftragen, der dies für Sie
übernimmt. Am einfachsten und günstigsten klappt die Geldanlage mit einem Sparplan in einen Investmentfondsd oder ETF.

So investieren Privatanleger breit gestreut in eine Vielzahl von Aktien, profitieren von steigenden
Kursen an der Börse und können erfreuliche Renditen erwirtschaften. ETF haben den Pluspunkt, dass sie
einen
ganzen Aktienindex nachbilden. Hier muss kein Fondsmanager bezahlt werden, der die Aktien auswählt.

Das Investment in Einzelaktien, sogenanntes
Stock-Picking, ist für die Altersvorsorge indes nicht geeignet. Besser ist es, das Risiko breit zu
streuen. Auch von der Anlage in Kryptowährungen oder
anderen hoch spekulativen Anlagen sollten Sie die Finger lassen – diese eignen sich ebenfalls nicht für die
Altersvorsorge.

Allerdings eignet sich die private Geldanlage nicht für Menschen, die in erster Linie auf Sicherheit setzen. Denn das
Investment an der Börse unterliegt Kursschwankungen. Um das Risiko zu minimieren, sollten Sie daher
möglichst lange investieren, um etwaige Kurseinbrüche auszusitzen (siehe unten). Zudem entfallen bei der privaten
Geldanlage Steuervorteile, die es bei anderen Möglichkeiten der Altersvorsorge gibt. So wird auf Einkünfte aus
Kapitalerträgen die Abgeltungsteuer fällig, samt Solidarzuschlag und eventuell Kirchensteuer.

Immobilien

Auch Immobilien sind ein möglicher Baustein der
privaten Altersvorsorge, entweder zur Eigennutzung oder als
Renditeobjekt. Der zentrale Vorteil eines Eigenheims ist selbstredend, dass Sie sich frei von
Mietzahlungen im Alter machen.

Investieren Sie dagegen in Immobilien als Renditeobjekt
können Sie darauf setzen, dass der Wert des Hauses oder der Wohnung im Laufe der Zeit zunimmt. Sollten Sie die Immobilie
im Alter verkaufen, können Sie im besten Fall einen hohen Gewinn einfahren.

Allerdings ist für die Immobilienfinanzierung ein hohes Eigenkapital und ein ausreichendes
Einkommen nötig. Denn für die Altersvorsorge ist es entscheidend, dass Sie die Raten eines Immobiliendarlehens bis zum
Renteneintritt getilgt haben. Ein solides Finanzierungsmodell ist wichtig. Zudem spielen weitere Faktoren wie Standort,
Zustand oder Entwicklungsmöglichkeit der Immobilie eine zentrale Rolle beim Erwerb.

Wer kein Kapital für eine Immobilie hat, aber dennoch von den Ertragschancen des „Betongolds“ profitieren möchte, kann
auf
digitale Immobilieninvestments setzen, wie sie auf BERGFÜRST angeboten werden. Sie sollten in
jedem
Fall Ihre Altersvorsorge aber diversifiziert aufstellen.

Warum möchten Sie Geld anlegen?

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Wie viel Geld sollte ich in die private Altersvorsorge stecken?

Pauschal lässt sich das nicht beantworten. Experten raten jedoch, dass Sie ungefähr 10 bis 15 %
Ihres monatlichen Nettoeinkommens
für die private Altersvorsorge anlegen. Die genaue Summe hängt sowohl von
Ihrer persönlichen Einkommenssituation als auch von der Höhe Ihrer Rentenlücke ab.

Es gilt: Im Alter benötigen Sie ungefähr 80 % Ihres letzten Nettoeinkommens als Arbeitnehmer. Die Differenz
zwischen diesem Betrag und der voraussichtlichen Rentenhöhe ist Ihre Versorgungslücke. Die private
Altersvorsorge sollte diese Lücke stopfen
.

In jedem Fall sollten Sie langfristig aber nur so viel Geld anlegen, wie Sie entbehren können. Das bedeutet: Ungefähr
drei Monats-Nettoeinkommen sollten liquide sein, etwa auf einem Tagesgeldkonto. Bei kurzfristig nötigen
Anschaffungen müssen Sie folglich nicht Ihr Finanzpolster für Ihre Altersvorsorge anrühren.

Welche private Altersvorsorge ist die richtige für mich?

Das ist die entscheidende Frage, die Sie selbst für sich beantworten müssen. Die ideale private Altersvorsorge ist dabei
von mehreren Faktoren abhängig: Alter, Berufstätigkeit, Risikobereitschaft und Lebenssituation. Eine Übersicht:

Alter

Wie alt sind Sie? Und wie alt waren Sie, als Sie mit der Altersvorsorge begonnen haben? Junge Menschen sollten
frühzeitig privat vorsorgen. Zwar haben gerade Berufseinsteiger im Normalfall nur ein knappes Budget
zur Verfügung. Deshalb sollten sie aber nicht auf Vorsorge verzichten. Sie können oft schon mit geringen Beträgen den
Weg zur finanziellen Altersabsicherung einschlagen.

Mit steigendem Alter können und sollten die Beträge anziehen. Irgendwann werden auch Fragen nach dem
Rentenbeginn wichtig: Will ich früher in Rente gehen? Wie hoch muss mein Rentenpolster dafür sein?
Ohnehin gilt: Wenn der Rentenbeginn näher rückt und man Verluste nicht mehr „aussitzen“ kann, sollten Sie mehr auf
Sicherheit setzen – und die Anlagen womöglich umschichten.

Berufstätigkeit

Von Ihrer Berufstätigkeit hängt auch Ihre Altersvorsorge ab. Wie ist Ihre aktuelle und künftige
Jobsituation? Sind Sie angestellt? Oder selbstständig tätig? Je nachdem, wie hoch und sicher Ihr
Einkommen auf Ihr Konto kommt, sollten Sie eine andere Sparform wählen.

Selbstständige mit dauerhaft hohem Einkommen könnten sich beispielsweise mit der Rürup-Rente auseinandersetzen, während
in anderen Fällen eine flexiblere Variante sinnvoller ist. Mit einem Sparplan können Sie theoretisch von Monat zu Monat
entscheiden, wie viel Geld Sie anlegen wollen, um fürs Alter vorzusorgen.

Risikobereitschaft

Wie hoch ist das Risiko, das Sie eingehen möchten? Wo setzen Sie Ihren Fokus: Sicherheit oder Rendite?
Wollen Sie etwa von den Ertragschancen an der Börse profitieren, aber auch Kursschwankungen in Kauf nehmen?

Oder setzen Sie lieber auf Anlagen, die einen festen Zins garantieren, deren Rendite aber begrenzt ist? Von der
Risikobereitschaft hängt auch die Wahl der privaten Altersvorsorge ab. Das Portfolio sollte in jedem Fall breit
aufgestellt
sein.

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Lebenssituation

In welcher Lebenssituation stecken Sie? Wollen Sie eine Familie gründen? Oder ist das bereits geschehen? Möchten Sie ein
Haus bauen oder eine Wohnung kaufen?

Oder wollen Sie lieber im Alter auf Weltreise gehen? Von Ihrer persönlichen Lebenssituation hängt Ihre
Altersvorsorge ab: So kann sich ein ETF-Sparplan ebenso eignen wie eine Immobilie als Renditeobjekt oder zur Nutzung
als Eigenheim.

Bei der Altersvorsorge ist es entscheidend, dass Sie sich umfassend informieren. Wir wollen Ihnen mit unserem
Ratgeber helfen. Denn nur bei einer soliden
Altersvorsorge können Sie Ihren Ruhestand umfassend genießen.

Bild-Copyright: © PantherMedia / Kzenon

Quellenangaben

  1. Statista: Interesse der Bevölkerung in Deutschland an privater
    Altersvorsorge und finanzieller Absicherung für die Zukunft von 2018 bis 2022
  2. Roppel, C. (2020). Der demografische Wandel und die gesetzliche Rentenversicherung in Deutschland –
    Kapitaldeckungsverfahren, Erhöhung des Bundeszuschusses oder die Anhebung des Renteneintrittsalters als Lösung? In:
    Rebeggiani, L., Wilke, C.B. und Wohlmann, M. (Hrsg.). Megatrends aus Sicht der Volkswirtschaftslehre: Demografischer
    Wandel – Globalisierung und Umwelt – Digitalisierung. Wiesbaden: Springer Gabler. S. 33 f.
  3. Lindmayer, P.K.M., Dietz, H.(2020). Geldanlage und Steuer 2020:
    Bewährte und innovative Konzepte. Tools für Anleger und Berater. Wiesbaden: Springer Gabler. S. 322 ff.
  4. Deutsche Rentenversicherung: Riester-Rente
  5. Deutsche Rentenversicherung: Rürup-Rente